Barth-Thurneysen-Weg

Ein Weg und fünf Kirchen erinnern an die grossen Aargauer Theologen Karl Barth und Eduard Thurneysen

SafenwilUerkheimSchöftlandUnterkulmLeutwil

2019 feierten die Reformierte Landeskirche Aargau und der Schweizerische Evangelische Kirchenbund ein Karl-Barth-Jahr aufgrund des 50. Todestags Karl Barths am 10. Dezember 1968 und des Erscheinens seines Römerbriefkommentars 1919. Aus diesem Anlass wurde am 23. August 2019 in Safenwil, wo Karl Barth seine erste und einzige volle Pfarrstelle hatte, der Barth-Thurneysen-Weg mit Stationen in fünf reformierten Kirchen zwischen Safenwil und Leutwil eröffnet.

Prospekt zum Barth-Thurneysen-Weg

Die beiden grossen Aargauer Theologen Karl Barth und Eduard Thurneysen

Der Barth-Thurneysen-Weg erinnert an das grosse Wirken des bedeutendsten evangelischen Theologen des 20. Jahrhunderts, der seine radikale «dialektische Theologie» auch in langen Gesprächen und Wanderungen mit seinem guten Freund, dem Pfarrer Eduard Thurneysen aus Leutwil, entwickelte. Karl Barth (1886 –1968) und Eduard Thurneysen (1888 –1974) waren in den 1910er-Jahren Pfarrer in den reformierten Kirchgemeinden Safenwil und Leutwil-Dürrenäsch. In diesen Jahren begründeten sie ein neues theologisches Denken, in dem das Wort Gottes wieder im Zentrum stand. Diese Theologie entwickelten sie in vielen gemeinsamen Gesprächen, Briefen und auf Wanderungen. Den Barth-Thurneysen-Weg von Safenwil über Uerkheim, Schöftland und Unterkulm nach Leutwil legten sie in diesen Jahren bei gegenseitigen Besuchen häufig zurück. In den fünf reformierten Kirchen auf diesem Weg erinnern Tafeln und Zitate an die beiden grossen reformierten Theologen des 20. Jahrhundert. Die fünf Stationen auf dem Weg nehmen verschiedene Themen auf, die Barth und Thurneysen miteinander auf den Wanderungen und in ihrem intensiven Briefwechsel immer wieder diskutierten.

Auf jeder Tafel ist passend zum Thema auch ein Zitat aus diesem Briefwechsel abgedruckt.

Tafel an der Kirche Safenwil

1. Station: Safenwil

Bei der Kirche Safenwil beginnt der Weg mit einem Zitat aus einem Brief von Karl Barth: «Meine Frau und ich möchten dich gerne nächsten Montag besuchen. Paßt es dir? Wir kämen via Uerkheim – Schöftland – Kulm zu Fuß gewandert der schönen Schneelandschaft und der guten Luft zu Ehren. Vielleicht kommst du uns etwas entgegen, damit wir uns nicht wieder im Wald verlaufen.» (Brief vom 5. Februar 1915)

Weitere Stationen

An den weiteren Stationen in vier reformierten Kirchen geht es um inhaltliche Themen: In Uerkheim geht es um das Verhältnis zum religiösen Sozialismus von Leonhard Ragaz und Hermann Kutter, in Schöftland um den Ersten Weltkrieg und die Abkehr von der liberalen Theologie, die die Kriegspolitik unkritisch unterstützte, in Unterkulm um den Auftrag der Kirche und die Bedeutung von Jesus Christus und in Leutwil schliesslich, wo der Weg endet, um die «Theologische Wende» mit einem Zitat von Eduard Thurneysen: «In was für eine Erdbebensphäre sind wir, ahnungslos genug, hineingeraten mit dem Momente, wo wir das Neue Testament ein klein wenig anders, genauer glaubten lesen zu sollen als unsere Lehrer ... Jedenfalls: dieser gesamte Weg ist unumkehrbar.» (Brief vom 6. Oktober 1921)

Die Informationen finden sich auf Tafeln, die aussen an den fünf Kirchen angebracht wurden (in Schöftland an der Torumrandung). In den Kirchen liegt ein Prospekt auf, der den ganzen Weg und den Hintergrund erklären.