Die Glasmalereien

Die Kirche Niederlenz verfügt über einige schöne Glasmalereien. Zur Originalausstattung gehören zwei Rundfenster von Paul Eichenberger (1891–1984). Vom gleichen Künstler stammen auch Fenster in den reformierten Kirchen von Beinwil am See, Gontenschwil und Reinach. Das vordere Fenster in der Chorwand zeigt drei blaugekleidete Engel vor rotem Hintergrund. Darüber liest man die Inschrift «Soli Deo Gloria» (Gott allein die Ehre), eines der religiösen Grundsätze der Reformation und Leitspruch des Staufbergpfarrers Karl Schenkel. Das Fenster wurde 2009 stark beschädigt und anschliessend vom Luzerner Glasmaler Georges Gisler restauriert.

Das grosse Rundfenster «Soli Deo Gloria» in der Chorwand von Paul Eichenberger

Das hintere Fenster über der Empore weist auf die Geschichte der Speisung der Fünftausend mit Brot und Fisch hin, wie sie im Markusevangelium erzählt wird (Markus 6, 30ff.) In der Mitte des Fensters sieht man zwei Fische auf einem braunen Fladenbrot. Der äussere Rand ist mit grafischen Ornamenten geschmückt. Während das Rundfenster im Chor in kräftigen Rot- und Blautönen leuchtet, überwiegen beim hinteren Fenster zurückhaltende Braun- und Gelbtöne. Wie die Deckenornamente und das Sgraffito gehören auch die beiden Rundfenster zur Originalausstattung der Kirche aus dem Jahr 1949.

1990 löste sich die reformierte Kirche Niederlenz die Kirchgemeinde vom Staufberg ab und wurde eigenständig. Aus diesem Anlass stifteten die Ortsbürger von Niederlenz für die Kirche fünf grosse farbige Kunstfenster. Geschaffen wurden sie vom Glaskünstler Karl-Heinz Bürger aus Brittnau (*1931). Die Fenster sind in kräftigen Primärfarben gehalten – Blau, Rot, Grün, Gelb. Die ersten drei Fenster (von der Empore her kommend) zeigen die Schöpfung. Das erste, in Blau gehaltene Fenster zeigt die Entstehung des Lebens im Wasser. Im zweiten Fenster entfaltet sich das pflanzliche Leben in leuchtendem Grün. Im dritten Fenster nimmt der Farbenreichtum zu: Die feste Erde wird gebildet, als Folge des ewigen Kreislaufes von Werden und Vergehen. Das vierte Fenster ist das Hauptfenster; es zeigt das Licht, das die Erde, das Wasser und die Pflanzen erhellt. Darüber schwebt der Geist Gottes, symbolisiert durch die Taube. Im fünften Fenster wird an das Pfingstereignis erinnert: Gottes Geist, wiederum als Taube dargestellt, erfüllt die Welt.

Die farbigen Szenen steigen vom ersten zum vierten Fenster an und neigen sich zum fünften Fenster hin wieder. Diese Linie soll an den Staufberg erinnern, auf dem die Niederlenzer Reformierten jahrhundertelang den Gottesdienst feierten. Die Fensterreihe wurde inspiriert von Jesaja 60,1: «Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn ist aufgestrahlt über dir.»

Dank der Unterstützung der Hetex-Stiftung konnte die Reformierte Kirchgemeinde drei weitere Fenster anschaffen, die ebenfalls von Karl-Heinz Bürger stammen. Die drei kleinen, nahezu quadratischen Fenster befinden sich unter der Empore. Sie zeigen, in unterschiedlichen Gelbtönen, das himmlische Jerusalem (Offenbarung 21ff.): «Die Stadt war aus reinem Gold, das war wie reines Glas.» (21,18). Ein Fluss versorgt die Stadt mit Wasser und bringt die Pflanzen zum Blühen. Die Fenster sind nahezu quadratisch und weisen so darauf hin, dass die Stadt wie ein Würfel gebaut ist; der Würfel ist hier ein Zeichen der Vollkommenheit. Das himmlische Jerusalem ist eine Vision: Es gibt dort keine Nacht mehr, kein Leid und keinen Tod mehr, nur noch Friede und Glück.

Der Künstler Karl-Heinz Bürger hat die Gläser selbst geblasen und verbleit.

1997 wurde die Faltwand zwischen Kirchensaal und Kirchgemeindehaus durch eine Schiebetür aus Glas ersetzt. Die vorherrschend in Gelbtönen gehaltenen Glasscheiben, die stufenartig darin eingelassen sind, stammen ebenfalls von Karl-Heinz Bürger. Sie stellen eine «Morgendämmerung» dar.