Das Innere
Das Innere der Kirche besticht durch seine grosse Klarheit und Übersichtlichkeit. Auffällig ist die durch die Erweiterung der 1615 markante Verlängerung des Kirchenschiffs. Somit wirkt der Innenraum sowohl ungewöhnlich lang als auch sehr schmal im Vergleich zur Breite des Schiffs.
Das Kirchenschiff schliesst übergangslos an den um zwei Stufen erhöhten Chor an.
Die Schlichtheit wird betont durch die geweisselten Wände, durch die flache Holzdecke, deren Längs- und Querverstrebungen man kaum als Kassettierung zu benennen wagt; einfache Holzbänke, die gleich gehaltene Ausstattung des Chores (Chorgestühl und Kanzel) sowie der schlicht gestaltete Abendmahlstisch und dem markanten und gleichzeitig ganz einfachen Taufbeckens.
Und doch gibt es in diesem Innenraum zwei sehr markante Farbakzente. Dies sind zum einen die spätmittelalterlichen Fresken bzw. bemalten Fensterlaibungen an der Südwand und dann die Glasmalereien in den Chorfenstern.
Die mittelalterlichen Fresken
1937 wurden anlässlich einer Innenrenovation wertvolle vorreformatorische Fresken (wohl aus dem 15. Jahrhundert) entdeckt und freigelegt. Es handelt sich um einen Teil eines Freskenzyklus' an der Südwand mit Darstellungen zur Passion, zum Leben des Heiligen Christophorus und um eine Dämonenszene (aus dem 14. bzw. 15. Jahrhundert), im weiteren bemalte Rundbogenöffnungen an der Nordwand mit Darstellungen von Kain und Abel aus dem 13. Jahrhundert.
Dieser besonders interessante Ausschnitt zeigt eine Szene mit zwei nebeneinander sitzenden Frauen, in der die Frau links von einem schwarzgeflügelten Dämon gepackt wird. In der älteren Fachliteratur («Kunstdenkmäler des Kantons Aargau» Bd. I von 1948) wird diese Darstellung folgendermassen beschrieben: «eine (...) Gruppe zweier aufeinander einredenden Klatschweiber in gotischen Trachten und Kopftüchern, denen ein blaugeflügelter schwarzer Teufel auf Kopf und Nacken sitzt». Auch in späteren Publikationen ist immer wieder von «Klatschweibern» die Rede. Einer genaueren Betrachtung dieser (wohl auch zeitbedingt beschränkten) Sicht vermag diese Interpretation, auch der abwertende Begriff «Klatschweiber», jedoch nicht zu standzuhalten. Insbesondere ist nicht ersichtlich, dass die beiden Frauen «aufeinander einredend» sind. Sie reden überhaupt nicht, wenden sich einander wohl zu, mit sprechenden Arm- und Handgebärden, aber sie sehen sich nicht an. Im weiteren sitzt der Dämon nicht im Nacken von irgendwem, sondern attackiert die Frau links, und zwar am Kopf, während er die linke Schulter der Frau rechts, die nach ihrer besonderen Kleidung eine geistliche Frau sein könnte, als «Aufstiegsrampe» benützt und die beiden Frauen somit auch räumlich gegeneinanderdrückt.
Aufschlussreich ist auch das Überlappen des oberen Teils des Dämons und seiner Flügel in die dekorative Umrandung des Freskoteils – eine ins Negative verkehrtes (und so gesehen pervertiertes) bekanntes Bildmittel, das in der Sakralkunst üblicherweise auf das den Rahmen Sprengende von Heiligen bzw. vom Auferstandenen hinweist. Dies lässt sich zum Beispiel in den Darstellungen von Jesus bzw. des auferstandenen Christus in den Interpretation von Felix Hoffmann im 20. Jahrhundert eindrucksvoll belegen, so etwa im Fenster der Verleugnung Petri in der Kirche Rupperswil oder in der «Noli me tangere»-Scheibe in der Kirche Schöftland. So gesehen wird der dämonischen Kraft und Ausstrahlung dieses Wesens auch bildlich Nachdruck verliehen.
Eine insgesamt erstaunliche Darstellung des Bösen bzw. seiner Wirkung auf Menschen, auf diese beiden Frauen, denen die besonders leichte Verführbarkeit nachgesagt wurde.
Rundbogenöffnungen an der Südwand
Links und rechts des obigen Wandfreskos befinden sich auch zwei bemalte Rundbogenöffnungen. Das Bildprogramm ist nicht ganz klar, es handelt sich vermutlich um Darstellungen der Szene mit Kain und Abel bzw. des heiligen Christophorus und eines Bischofs und eines Mädchens.
Ein Blick vom Chor zeigt Flachdecke, Empore und Orgel in schlicht gehaltener Holzbauweise und die Südwand mit dem Wandfresko und den beiden Fenstern.
Die Orgel wurde 1967 eingebaut.
Der Taufstein aus Mägenwiler Muschelkalk – ein Kelch auf massivem geschweiften Sockel, in seiner Form schlichter nicht vorstellbar – stammt aus dem Jahre 1937 und ist eine Nachbildung des früheren Taufsteins.
Zu den Kultusgeräten der Kirche gehören zwei Abendmahlskannen aus dem 18. Jahrhundert und zwei silbervergoldete Abendmahlskelche.