Das Innere

Durch den Seiteneingang neben dem Turm betritt man das helle, kastenartige Kirchenschiff und gewahrt nach einigen Schritten rechterhand den in dämmerigem Licht liegenden Chor mit seinem vielgerühmten Freskenschmuck. Über das Kirchenschiff zieht sich eine gebrochene, naturholzbelassene Leistendecke. Die 1968 neu errichtete Orgelempore mit einfacher Staketenbrüstung besetzt die westliche Fensterachse. Durch grosse Rundbogenfenster in den Schiffsflanken fällt heute viel Licht ins Kirchenschiff. Die sehr geringen Abmessungen des hochliegenden romanischen Rundbogenfensters, das 1968 über dem Seitenzugang freigelegt wurde, lassen hingegen erahnen, dass in die erste Kirche aus dem 12. Jahrhundert nur wenig Tageslicht gedrungen sie dürfte.

Blick von der Empore gegen den Chor, rechts oben die 1968 freigelegte romanische Fensteröffnung, Foto EH 2014

Vor dem Chor greift der Turmschaft an der südlichen Schiffsflanke merklich in den Predigtraum ein. Das Rechteckgewände, das sich auf den einstigen Sakristei- und Archivraum im Turmerdgeschoss öffnet, ist in das Jahr 1585 datiert und dank des Steinmetzzeichens dem Lenzburger Antoni Frymund zuzuschreiben. Man beachte übrigens den sorgfältig gestalteten Abschluss des karniesförmigen Kehlprofils am linken Türpfosten: Auf dem Blattknäuel sitzt ein Vögelchen, das sich an einer Frucht gütlich tut. Den früheren Archivraum verschliesst ein massives, eisenbeschlagenes Türblatt aus den 1640er-Jahren.

Detail des Türgewändes zum Turmerdgeschoss, Foto EH 2014

Ein profilloser, spitz zulaufender Chorbogen schnürt den um drei Stufen erhöhten Chor ab. An der rechten Chorbogenwand ist die 1641 geschaffene Kanzel angebracht. In der linken Chorbogenwand birgt eine stichbogige Nische ein Kreuzigungsfresko aus der Zeit um 1330, das 1967 wieder aufgedeckt und restauriert wurde. Es zeigt vor einem mit Sonne, Mond und Sternen besetzten Hintergrund den Gekreuzigten, um den Maria und Johannes trauern. Wahrscheinlich zierte das Wandbild den 1404 erstmals erwähnten Marienaltar.

Kreuzigungsfresko in einer Nische am linken Chorbogen, Foto EH 2014

Der um Mauerstärke eingezogene, annähernd quadratische Chor weist eine innere Seitenlänge von ca. 6 m und eine Gewölbescheitelhöhe von 7,4 m auf. Im Scheitel kreuzen sich die aus eingestellten Ecksäulchen aufwachsenden Wulstrippen, die das mächtige Kreuzgewölbe in vier Zwickel unterteilen. Die Chorwände werden durchbrochen von drei Spitzbogenfenstern, von denen lediglich jenes in der Stirnwand in der ursprünglichen schmalen Form erhalten ist; das Südfenster bewahrt links immerhin noch einen Teil der originalen Leibung.

Übrige Ausstattung
Der aus Muschelkalkstein gehauene frühgotische Taufstein besteht aus einem unregelmässigen halbkugeligen Kelch, der auf einem stämmigen achteckigen Schaft mit gestuftem Quadratfuss sitzt. Aus dem 14. Jahrhundert datierend, ist er einer der ältesten noch in Gebrauch stehenden Taufsteine im Kanton Aargau. Das kupferne Taufbecken wurde 1674 angeschafft.

Die freihängende polygonale Kanzel gliedert sich in Sockel, Hauptzone und gesimsähnliche Brüstung. Geschuppte Pilaster trennen die geohrten Rechteckfüllungen, denen Rundbogenfelder einbeschrieben sind.

Die Kanzel aus dem Jahr 1641, Foto EH 2014

Eine 1967 freigelegte Inschrift im Kanzelfuss lautet auf «Lienhart Jupply von Zoffingen fecit [machte sie] 1641». Tischmacher Jüpply hatte 10 Jahre zuvor schon bei der Herstellung der reich geschnitzten Kanzel der Stadtkirche Zofingen mitgewirkt, dort anscheinend an der Seite eines kunstfertigen Bildhauers. Da hinter dem angestammten Platz der Kanzel am nördlichen Chorbogen ein Kreuzigungsfresko zum Vorschein kam, fand die Kanzel am Chorbogen gegenüber eine neue Bleibe. Der Schalldeckel der Jüppli-Kanzel wird auf dem Kirchendachboden aufbewahrt.

Von der ersten, 1817 aufgestellten Orgel blieb das damals in Herisau erworbene Gehäuse erhalten. Der fünfteilige Orgelprospekt im Empirestil ist mit geschnitzten, vergoldeten Rankenverzierungen geschmückt. Das zweimanualige Orgelwerk von 1968 stammt von der Firma Oscar Metzler und Söhne, Dietikon.

Prospekt der 1816 aufgestellten Orgel, Foto EH 2014

Grabplatten
Nahe des Seiteneingangs sind an der Aussenseite des Kirchenschiffs und des Turms Grabplatten angebracht (früher zum Teil in der Kirche vor den Chorstufen eingelassen). An der Turmfassade befindet sich links eine für den 1587 verstorbenen Hugo von Hallwil, Herr zu Trostburg, geschaffene Grabplatte. Erkennbar ist das Hallwilwappen mit grosser Helmzier, während die Wappen der beiden Ehefrauen Schenk von Castell und Sigelmann darunter wie die Umschrift bis auf wenige Reste abgerieben sind. Rechts daneben die Grabplatte für den 1844 verstorbenen Pfarrer Vinzenz Jakob Buess. An der Südfassade des Kirchenschiffs findet sich die von einem gesprengten Segmentgiebel mit Totenkopf bekrönte Grabplatte für Dekan Johann Jakob Fisch, der laut Umschrift 1696 im Alter von 64 Jahren verstarb: «ICH HAB AN DISEM ORT / BEI 30 JAHR GELEHRT / ZUM GUTEN ANGEMANT / VOM BÖSEN ABGEWERT / O DAS NUR EUWER VILL / HIEDURCH ZU GOTT BEKERT / NUN LIGT MIN LIB IM GRAB / BEI DISEM STIN BEDECKT / BIS DAS ER WIDERUM WIRT / VON CHRISTO UFERWECKT / MIN SELL DIE RUWIT IN (GOTT) / GANTZ SÄLIG UNBE(FLEKT)».