Die Glasmalereien

Die Ausstattung der Kirche beinhaltet auch drei Fenster mit Darstellungen zur Kreuzigung mit den Massen 260 x 58 cm (zentrales Fenster) und 160 x 58 cm (die beiden seitlichen Fenster). Sie sind auf der rechten Schiffseite zu sehen und entstanden 1941 und gehören zu den ersten Werkendes Aarauer Künstlers Felix Hoffmann (1911–1975) in dem für ihn noch neuen Medium der Glasmalerei. Die Figuren sind noch ganz in altmeisterlicher Manier gehalten – damit sehr vergleichbar mit den drei Jahre zuvor entstandenen Chorfenstern in der Kirche Rupperswil (1938). Ein kräftiger Zweiklang Rot-Blau, typisch für die gotische Glasmalerei, an der sich der Künstler orientiert hat, dominiert den Gesamteindruck der Fenster, die vor blauem Bildhintergrund erscheinen.

Die Chorfenster des Aarauer Künstlers Felix Hoffmann von 1938

Im zentralen Fenster ist eine Kreuzigung dargestellt, zu Füssen des Gekreuzigten würfeln vier grobschlächtige Soldaten, in spätgotischer Landsknechtmanier dargestellt, um seinen Besitz.

Zwei der vier um Jesu' Besitz würfelnden Soldaten zu Füssen des Gekreuzigten

Während der Bildhintergrund, mit auffällig verschlungenen Mustern gestaltet, in Blau erscheint, wird der untere Teil durch eine grosse rote Fläche dominiert, auf der gewürfelt wird: Die Marterwerkzeuge , Hämmer und grosse Nägel in und neben einem detailliert gestalteten Korb.

Ausschnitt aus dem Kreuzigungsfenster: Marterwerkzeuge und Korb

Das Kreuz, besonders gut ersichtlich im Querbalken, ist blutrot gehalten, ebenfalls teilweise der Nimbus des Gekreuzigten. Selbst die Sonne rechts über dem Haupt von Jesus erscheint als blutrotes Oval. Auffällig ist auch ein Detail (gut zu ersehen im Ausschnitt mit den beiden Soldaten): die Stelle, an der Jesus mit beiden, hier hellblau gestalteten Füssen ans Kreuz genagelt wurde, erscheint als blutroter Kreis – bereits das Stigma andeutend, mit dem der Auferstandene ausgezeichnet und bezeichnet werden wird.

Im Fenster auf der linken Seite sind die trauernden Frauen dargestellt. Auch dieses Motiv findet sich bei Felix Hoffmann immer wieder, so in der Stadtkirche Aarau, in den Kirchen Bözen, Buchs und Windisch. Bewegend ist ein Vergleich mit der Figur der Maria mit derjenigen aus der Stadtkirche Aarau in der Verkündigungsszene: Maria, in Aarau während der Ankündigung ihrer Mutterschaft durch den Engel Gabriel – und am Ende, gramerfüllt neben dem Kreuz, an dem ihr Sohn hingerichtet wurde.

Maria in der Verkündigungsdarstellung in der Stadtkirche Aarau – und neben dem Kreuz in Rheinfelden

Felix Hoffmanns Sorgfältigkeit bis ins letzte Detail, die nichts dem Zufall überliess, aber auch seine Tierliebe, lässt sich im linken Fenster anhand von einem schönen Detail verfolgen. Selbst die Kreatur scheint mitzuleiden wie hier der dargestellt Hund. Er steht – ein weiteres, für den Künstler sehr typisches Detail – auf einem Boden in Türkis-, Blau- und Grüntönen, auf dem stilisierte Blütensterne und Gräser gezeigt werden.

Ausschnitt aus dem linken Fenster

Im Fenster auf der rechten Seite ist Jesus' Lieblingsjünger zu sehen, als Ritter gekleidet, den Blick auf den Gekreuzigten gerichtet; sein Pferd, ganz in Rot, wartet im Hintergrund: Auch hier erscheint ein Tier als mit-leidend, mit zum Gekreuzigten hin gewendeten Kopf. Dieses Pferd zeigt Felix Hoffmann auch in der Stadtkirche Aarau, im ersten der drei Bilder vom verlorenen Sohn, und auch hier wendet das Pferd seinen Kopf: hochinteressante, in etwa zeitgleiche formale Analogien und Varianten, und dennoch hat Felix Hoffmann immer variiert und nichts zweimal genau gleich dargestellt.

Das linke Panneau in der Szene vom ausreitenden Sohn aus dem Gleichnisfenster in der Stadtkirche Aarau

Die Signatur von Felix Hoffmann findet sich in allen drei Fenstern.

Linkes Fenster, unten links:

«FELIX HOFFMANN41»

Der Verweis auf das beteilige Glaswerkstätte findet sich rechts unten im linken Fenster:

«AUSFÜHRUNG IN DER
GLASMACHEREI E. BOSS BERN»

Im zentralen Kreuzigungsfenster befindet sich die Signatur unten links:

«FELIX 1941
HOFFMANN»

Rechtes Fenster, die Signatur befindet sich unten rechts:

«FELIX HOFFMANN 1939-41»

Text © Barbara Tobler