Die Kirche Rein
Weit herum sichtbar thront die Kirche Rein auf einem Felsen am Eingang des Unteren Aaretals. Nördlich des Ortsteils Vorderrein in der politischen Gemeinde Rüfenach gelegen und umgeben von einem Friedhof, einem Pfarrhaus, einem Unterrichtslokal und einem Waschhaus, bildet sie das Zentrum eines ganzen Kirchenbezirks.
Die heutige Kirche ist ein Nachfolgebau einer früheren Kirche an derselben Stelle, deren Grundstein etwa im Jahr 750 gelegt worden ist. Diese Kirche war in romanischem Stil gehalten und wurde im 15. Jahrhundert um einen gotischen Chor erweitert. Zu Beginn gehörte die Kirche dem Kloster Murbach, wechselte jedoch im Jahr 1345 zum Kloster Wittichen, das 1439 eine noch heute gebrauchte Glocke stiftete. Ab 1415 im Herrschaftsbereich Berns gelegen, wurde die Kirche 1528 reformiert. Die Kirchenrechte gingen im folgenden Jahrhundert über Umwege an die Städte Brugg und Bern über. Im 18. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff verlängert. Ab der Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 gingen die Kirchenrechte sukzessive an den Kanton über. Man war sich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts einig, dass die bestehende Kirche so baufällig geworden war, dass sie durch einen Neubau ersetzt werden musste. Der Weg zur neuen Kirche erstreckte sich über zehn Jahre, wobei die Fragen nach der Finanzierung einen Streit mit der Aargauer Regierung und beinahe den Zerfall der Kirchgemeinde verursacht hätten. Im Jahr 1864 war die heutige Kirche fertig gebaut. Sie erfuhr in einigen Renovationen und insbesondere in jener von 1960/61 grosse Veränderungen im Aussehen. Die letzte Renovation fand 1998/99 statt, worin die Kirche fit für das 21. Jahrhundert gemacht wurde.
Die heutige Kirche ist ein durch Aussenstreben gestützter, neugotischer Saalbau mit eingezogenem, polygonalen Chor und einem weitherum sichtbaren Frontturm mit Fialen. Der Chor ist dabei im Westen und der Turm im Osten. Das hintere Drittel des Kirchenschiffs ist vom Rest durch eine Trennwand abgetrennt. Im Erdgeschoss befinden sich ein Begegnungsraum ohne Bänke und darüber ein Gemeindesaal mit Küche.
Ein besonderer Dank geht an Sigristin Irene Villardita, Rüfenach.
Verfasst von Raffael Sommerhalder
Fotos von Markus Hässig