Die Kirchen- und Baugeschichte
Der Ort Menziken stand jahrhundertelang ohne eigene Kirche da. Vor der Reformation gehörten die Einwohner zur Grosspfarrei im heute luzernischen Pfeffikon, die weite Teile des Wynentals umfasste und Mitte des 11. Jahrhunderts dem einflussreichen Stift Beromünster eingegliedert wurde. Mit der Reformation um 1528 änderten sich auch die politischen Verhältnisse, und Menziken wurde der nunmehr reformierten Kirchgemeinde von Reinach einverleibt. Teile der ehemaligen Pfarrei Pfeffikon mussten deshalb, obwohl erst 1524 die eigene Kirche nach Einsturz neuerbaut werden musste, auf Bitten Berns in Reinach einen weiteren Neubau realisieren, der 1529 erstellt wurde und somit den ersten reformierten Kirchenneubau der Schweiz bedeutete.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts diente die erwähnte «Mutterkirche» von Reinach auch für die Einwohner von Menziken als Gottesdienstlokal, doch für die mehrere Dörfer umfassende Kirchgemeinde, die 1859 etwa 7000 Personen zählte, war sie gerade an Festtagen schon im frühen 19. Jahrhundert zunehmend zu klein geworden. Der Aargauer Kirchenrat beantragte deshalb bei der Kirchenpflege Reinach die Gründung einer eigenen Kirchgemeinde Menziken-Burg, die auch ein eigenes Gotteshaus erhalten sollte. Dabei wurde interessanterweise auch mit der Schonung der altehrwürdigen Kirche Reinach argumentiert, die nicht durch einen Erweiterungsbau zugunsten einiger zusätzlicher Sitzplätze verunstaltet werden sollte.
Der Entschluss zu einem Kirchenneubau stand fest, und zur Geldsammlung wurde umgehend ein Fonds eingerichtet. Noch sollte es aber dauern: Menziken und Burg hatten zunächst in neue Schulhausbauten zu investieren, und die Gemeinde Reinach wehrte sich bereits 1860 und erneut 1888 bei der Wiedererwägung der Kirchgemeindetrennung gegen den Entschluss Menzikens, weil sie durch Teilauslagerungen des Pfrund- und Kirchenvermögens keine ökonomischen Einbussen hinnehmen wollte. Rechtlich und finanziell stand der Trennung aber nichts im Wege, und der Grosse Rat setzte 1888 die Empfehlung des Regierungsrates zur Gründung einer Kirchgemeinde Menziken-Burg um.
Danach ging alles sehr schnell: Ein Bauplatz für die Kirche war schon 1878 ausgewählt worden, und der Fonds enthielt bereits 23.000 Franken. Architekt Robert Ammann (1852–1933), der aus der Region stammte und seit 1885 in Aarau als kantonaler Hochbaumeister amtete, hatte bereits wenige Monate vor der ersten Kirchgemeindeversammlung Kirchenbaupläne vorgelegt, welche die Baukommission überzeugten und anderen Konkurrenzentwürfen vorgezogen wurden. Für den Bau, der bereits im Frühling 1889 bis zur mittleren Höhe der Fenster aufgemauert war, sollte nach Möglichkeit Material aus dem Ort bezogen werden, so wurden im Gemeindewald Steine gesprengt, und zwei grosse Eichen lieferten das Holz für die Seitenwangen der Kirchenbänke.
Die Einweihung der Kirche fand am 7. September 1890 statt. Dabei sollten nebst zahlreichen politischen Behörden auch die zahlreichen Spender eingeladen werden. Weil viele Eltern und Lehrer an diesem Anlass derart beschäftigt waren, musste auf eine Bewirtung verzichtet und diese ein anderes Mal nachgeholt werden.
Wie so häufig, blieb nach der Bauvollendung ein Schuldenberg übrig, und langwierige Auseinandersetzungen mit der Nachbargemeinde Reinach wegen der wirtschaftlichen Folgen der Abtrennung gingen 1896 bis vor Bundesgericht.
Renovationen
1913 wurde in der Kirche für 300 Franken eine erste elektrische Beleuchtung installiert.
Eine Innenrenovation wurde 1926–27 unter dem Berner Architekten und Münsterbaumeister Karl Indermühle durchgeführt. Die Schiffswände wurden dabei mit Brusttäfer verkleidet, die Gusseisensäulen der Empore verschalt und die Holzarbeiten aufgefrischt.
1934/35 fand eine Aussenrenovation mit dem Architekten Karl Ramseyer aus Aarau statt. Dabei wurden am Turm die Dreieckgeiebel und am Schiff die Ecktürmchen abgetragen. Turm- und Kirchendach wurden in veränderter Gestalt erneuert, gleichzeitig das Mauerwerk gleichmässig steinfarben verputzt.
Die letzte grössere Renovation ereignete sich 1976 unter dem einheimischen Architekten Ueli Sigrist. Dabei wurde das Äussere neu verputzt und die Natursteinpartien überarbeitet. Die Heizungs- und Lüftungsanlage wurden modernisiert, die gusseisernen Emporensäulen durch Stahlpfeiler ersetzt und wieder mit Eichenholz verkleidet. Das von Indermühle 1927 eingesetzte Täfer im Schiff wurde wieder entfernt und die ursprüngliche Gipsdecke durch eine neue Holzdecke mit derselben Feldereinteilung ersetzt.