Konservative Architektur mit hervorragend erhaltener Ausstattung

Als die reformierte Kirche Menziken 1890 vollendet war, präsentierte sie sich identisch wie die neugotischen Kirchen katholischer Konfession, die im Aargau etwa 30 Jahre zuvor erstellt worden waren. Erst unmittelbar nach 1890 verbreitete sich im reformierten Schweizer Kirchenbau zunehmend eine konfessionelle Eigenständigkeit für die stilistische Erscheinung und für den liturgisch zweckmässigen reformierten Predigtraum. Veränderungen im 20. Jahrhundert haben die originale Architektur der Kirche Menziken erheblich tangiert, dafür dem Bau mehr ländliches und reformiertes Gepräge verliehen. Wen die eher simple Schlichtheit des Aussenbaus nicht reizt, wird beim Besuch des Inneren umgehend entschädigt: Durch sorgfältig geschnitzte Holztüren betritt man das Kircheninnere, das trotz einzelner Eingriffe noch eine überraschend reichhaltige originale Ausstattung im neugotischen Stil darbietet: Nicht nur die Glasmalereien der Fenster, auch die Kanzel, der Orgelprospekt und der Taufstein sind aus der Bauzeit gut erhalten und verkörpern in Reinkultur das von verschiedenen Ateliers nach Musterbüchern gearbeitete Stilgebaren der Neugotik und dessen Vorliebe für feingliedrige und reichdekorierte Ausschmückung.

Verfasst von Matthias Walter

Fotos von Markus Hässig

Die Kirche Menziken von Südwesten her gesehen mit Blick auf Chor und Seitenschiff