Das Innere

Unter flacher heller Leistenholzdecke präsentiert sich das sehr schlichte, ungegliederte Innerere der Kirche, dem sich gegen Osten hin ein um drei Stufen erhöhter, dreiseitiger Chor anschliesst.

Blick von der Empore in den Chor und auf das zentrale Chorfenster mit der Auferstehungsdarstellung von Felix Hoffmann

Im Chor sind drei Rundbogenfenster zu finden, wobei nur das zentrale Fenster farbig erscheint, während die beiden Seitenfenster aus Weissglas bestehen, ebenso wie die beiden Rundfenster im Schiff bei der Empore. Dadurch verstärkt sich der Eindruck von Helligkeit und Schlichtheit – und lenkt gleichzeitig den Blick auf die in Blau- und Rottönen gehaltene Auferstehungsdarstellung des Aarauer Künstlers Felix Hoffmann (1911–1975) im zentralen Chorfenster.

Die flache Holzdecke, die Empore und die Bestuhlung in hellem, formal betont einfach gehaltenen Holz steigern den Eindruck der Schlichtheit, Nüchternheit und im wahrsten Wortsinn Geradlinigkeit zusätzlich. Auch der sehr schlichte Orgelprospekt und die dezenten Leuchten folgen dieser Ästhetik.

Auffällig ist die Tiefe der Empore, die rund einen Drittel des Raumes überragt. Betrachtet man den Grundriss der Kirche, erscheint sie in der Längsachse als ungefähr dreigeteilt: Emporenteil, unbedeckter Schiffteil und Chorteil.

Blick auf den Eingangsbereich mit schlichter Holzempore und Orgel

Die ursprüngliche Kanzel, ein polygonaler Holzkorpus mit freistehenden Ecksäulchen zwischen Sockel und Gebälk, stammte aus der Bauzeit von 1668 und wurde von «Meister Hans Löüpin [Leupin], dem Tischmacher», also wohl einem Schreinermeister, gestaltet. Sie wurde anlässlich der Gesamtrenovation von 1958-60 leider nicht erhalten und durch eine neue, vorerst schmucklose Kanzel ersetzt. Später konnte sie mit geschnitzten Bildtafeln ergänzt werden, die in Halbreliefs die vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Symbolen zeigen.

Die schlichte Kanzel mit den vier Bildtafeln, die die Evangelisten mit ihren Symbolen darstellen

Der der Kanzel gegenüberliegende Taufstein ist neugotisch.

Zu den liturgischen Geräten der Kirche Bözen gehören drei Abendmahlskelche. Gemäss mündlicher Überlieferung hat die Gattin des Kommandanten Andreas Roland aus Königsberg die beiden Kelche in Auftrag gegeben und der Kirche Bözen gestiftet, dies aus Dankbarkeit dafür, dass ihrem geliebten Gatten in Bözen die letzte Ruhestätte gewährt wurde. Die Entstehungszeit der beiden Kelche gegen Mitte des 17. Jahrhundert bestätigt diese Tatsache, denn Kommandant Roland fiel 1646. Geschaffen hat sie der Zürcher Hans Heinrich Müller (1589–1651/1664?), der 1620 Meister geworden war – einer der grossen Gold- und Silberschmiede seiner Zeit. Es handelt sich um zwei identische, silbervergoldete Kelche mit leicht geschweifter Cuppa auf rundem Fuss, die, abgesehen von der reich geschwungenen Profilierung des Schaftes gänzlich unverziert sind. Die Höhe beträgt 22,5 cm. Meistermarke und Beschauzeichen (Stempel der Zünfte nach erfolgter Qualitätsprüfung) finden sich am Fuss der Kelche.

Die beiden Abendmahlskelche des Zürcher Meisters Hans Heinrich Müller, eine Stiftung der Kommandantswitwe Iustina Rolandin
© Foto Brigitte Büchli

2008 konnte die Kirchgemeinde Bözen den sogenannten «Rüedikelch» zurückkaufen, der ihr im Jahr zuvor von einem Antiquitätenkändler aus Zürich angeboten worden war.

Der klassische Abendmahlskelch besteht aus getriebenem feuervergoldetem Silber und ist 18,7 cm hoch. Auf der Cuppa ist folgende Beisitzerinschrift zu lesen:
«IOH. HENRICUS RUEDI PASTOR ECCL. ELFING & DENSPURANAE»
(Joh. [Johann] Henricus [Heinrich] Ruedi Pfarrer der Kirchen Elfingen und Densbüren)
Johann Heinrich Ruedi (1605–1667)von Brugg war Pfarrer in Elfingen von 1936 bis 1667.

Entstanden ist der Kelch zwischen 1636 und 1642. Er trägt den Stempel des Zuger Goldschmiedemeisters PK.

Der sogenannte «Rüedikelch» aus dem Jahre 1604

Die drei Abendmahlkelche sind im Chor in einer in die Wand integrierten diebstahlsicheren Vitrine zu besichtigen.