Das Äussere

Das Äussere der Kirche präsentiert sich auf einem Geländesporn als schlichte, fast kapellenartige Saalkirche mit Rundbogenfenstern, mit dreiseitigem Abschluss und einem Dachreiter über der westlichen Giebelfront. Der Chorabschluss ist dreiseitig, das Dach ein steiles, geknicktes Satteldach. Auf dem westlichen Haupteingang ist auf dem Rundbogen das Baujahr 1667 vermerkt.

Die Kirche Bözen vom Friedhof aus gesehen

Blick auf die Chorseite der Kirche

Auch der symmetrisch über der Eingangsseite, leicht zurückgesetzte turmartige Dachreiter präsentiert sich in grosser Schlichtheit: vierkantig, mit steilem Spitzhelm.

Friedhofsmauer und Eingangsseite mit dem turmartigen Dachreiter

An der südöstlichen Aussenseite der Kirche findet sich der Epitaph (Grabplatte) für Andreas Roland aus Königsberg. Er war zur Zeit des Dreissigjährigen Krieges unter französischer Krone Major im Regiment Erlach. Er starb 1646 als Kommandant in Laufenburg. Vermutlich war er als Preusse protestantischer Konfession und wurde deswegen nicht im katholischen Laufenburg, sondern hier in Bözen beigesetzt. Als Gesimsbekrönung wurde die Wappenallianz (zwei einander zugeneigte Familienwappen) gewählt, die mit Helmzier und Voluten reich geschmückt ist.

Der Epitaph des Andreas Roland aus Königsberg, verstorben 1646

Der Text in Antiqua-Schrift lautet wie folgt:

«HIER ZU BOETZEN IST DEN 17. IAN. 1646
BEGRABEN WEILAND DER WOL EDLE GESTRU
EST UND MANHAFFT HR. ANDREAS ROLA
ND V KOENIGSBERG IN PREUSSEN. DER CRON
FRANCK. UNDER DEM LOEBL. ERLACH REGI:
GEWESSENER MAIOR UND COMANDANT IN
LAUFENBERG SO DASELBST DEN + EI9: IN
CHRISTO SELIG ENTSCHLAFEN SEINES ALT
ERS IM 53. SEINER EHE IM 27. SEINES KRIEGSDIENST
IM 28. SEINER COMANDANTSCHAFFT
IM 7. IAHR DEM ZU EHREN DIESE GRABSCHRI
FET AUFGERICHTET SEINE EHELICHE HAUSFRAW
IUSTINA ROLANDIN GEBORNE DIETRICHIN V HO
HENSTEIN GEBUERTIG IM ELENBOGEN

PRAEDIG SPRUCH HIOB 19.

ICH WEIS DAS MEIN ERLOESER LAEBT UND ER
WIRT MICH HERNACH AUS DER ERDEN AUF
ERWECKEN UND WERDE DARNACH UMGEBEN WERDEN VD
WERDE IN MEINEM FLEISCH GOTT SEHEN DE
NSELBEN WERDE ICH MIR SEHEN UND
MEINE AUGEN WERDEN IHN SCHAUEN
UND KEIN FREMDER.

Major Roland muss grosse Wertschätzung seiner Untergebenen erfahren haben, und die Trauer seiner Witwe, Iustina Rolandin geborene Dietrich, ist ebenfalls auf der Grabplatte erkennbar. «Die Bedeutung und die hohe Stellung des Offiziers, aber auch sein Bekenntnis zum evangelischen Glauben, haben bewirkt, dass die Grabplatte in das Mauerwerk der Kirche eingefügt worden ist.» (Wassmer)

Die Witwe war es auch, die gemäss Überlieferung der Kirche zwei Abendmahlskelche gestiftet hat, wohl aus Dankbarkeit, dass ihr Gatte in Bözen beigesetzt werden konnte.

Beim Epitaph handelt es sich um eine getreue Kopie des ursprünglichen Epitaphs, der 1983 ersetzt werden musste:
«Leider ist die Grabplatte im Verlaufe von dreieinhalb Jahrhunderten dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Der weiche Sandstein vermochte den Witterungseinflüssen von Hitze, Kälte und Nässe nicht zu trotzen. Besonders der unterste Teil der Platte wies grosse Schäden auf. Der Text des biblischen Zitats aus Hiob 19 war nicht mehr lesbar. Auf eine Anregung des Ortspfarrers hin beschloss die Kirchenpflege im Jahre 1982, sich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen, um dieses wertvolle Kulturgut zu erhalten. In der Person des Hornusser Bildhauers Paul Bischof fand man den geeigneten und gutausgewiesenen Künstler, der sich der Grabplatte liebevoll annahm Er schlug der Behörde vor, das Epitaph durch eine ganz genaue Nachbildung zu ersetzten, die aufgrund eines Abgusses erstellt werden solle. Die Kirchgemeindeversammlung vom Sonntag, dem 16. Mai 1982, zeigte für die Erhaltung dieses Denkmals aus der Endzeit des Dreissigjährigen Krieges volles Verständnis, indem sie für die Ausführung der projektierten Arbeiten einen Kredit von Fr. 7500.– bewilligte. In enger Zusammenarbeit mit der aargauischen Denkmalpflege hat der genannte Künstler die Grabplatten in etwas festerem Sandstein getreu dem Original nachgebildet. Die Einsetzung der Kopie in die Aussenmauer der Kirche erfolgte zu Beginn des Monats Juli 1983. Der Vergleich der beiden Tafeln drängt uns zur Aussage, dass Paul Bischof die ihm übertragene Arbeit mit höchster Gewissenhaftigkeit und Präzision ausgeführt hat. Die Wiederherstellung der Grabplatte gereicht der Kirchgemeinde zur Ehre.»
(aus: Wassmer, Seite 136)