Die Kirchen- und Baugeschichte

Eine Kirche in Seon, die dem hl. Martin geweiht war, wurde 1408 erstmals in einer Aarauer Urkunde erwähnt. 1539 kam die Kirche zu Bern, 1803 an den Aargau. 1708 wurde auf dem Fundament des mittelalterlichen Vorgängerbaus eine schlichte und chorlose Kirche mit sehr niedrigem südseitigem Käsbissenturm neu gebaut. Der Rat zu Bern beteiligte sich an der Finanzierung mit 250 Gulden.

Der Grundriss der Kirche Seon

Das Erscheinungsbild des Gotteshauses hat sich seither durch zwei umfassende Renovationen, Um- und Neubauten markant verändert. 1821/22 wurde der Turm an der Südseite leicht erhöht, aber noch immer erreichte seine Spitze kaum die Firsthöhe der Kirche. Im Innern wurde die Holzdecke durch eine flache Brettertonne auf Stützen ersetzt und zusätzlich eine Empore eingebaut.

Das Pfarrhaus wurde 1882 erbaut.

1856 schliesslich entschied man sich, den Turm ganz abzubrechen und vom ortsansässigen Zimmermann Daniel Gloor durch einen neuen Kirchturm mit viergiebeliger Spitzhelmbekrönung ersetzen zu lassen, der das äussere Erscheinungsbild der Kirche im Dorfbild heute noch prägt.
Anlässlich einer Gesamtrenovation 1973 wurden auch archäologische Grabungen gemacht. Im gleichen Zusammenhang entdeckte man an einem bis anhin geschlossenen Bogenfenster des Vorgängerbaus gotische Wandmalereien um 1400, die sorgfältig restauriert wurden und seither das sehr schlichte Innere dieser typisch protestantischen Saalkirche schmücken. 1974 bekam sie eine neue Orgel. Auch der äusserst schlichte Taufstein aus Mägenwiler Muschelkalk, mutmasslich einziger Zeuge aus der abgebrochenen Vorgängerkirche, wurde umgestaltet und neu angepasst. 1974 bekam die Kirche eine neue Orgel von Mühleisen in Strassburg, die die frühere Orgel aus dem Jahr 1876 ersetzte.

Seit Abschluss der Gesamtrenovation von 1973/74 steht die Kirche Seon unter Denkmalschutz