Die Glasmalereien

Die Glasmalereien in der Kirche Safenwil entstanden im Rahmen der grossen Renovation 1965/66. Der Künstler Fritz Strebel (1920–1997) fertigte diese in einem Zeitraum von nur eineinhalb Jahren an. Finanziert wurden sie durch Aktionen von vier Frauenvereinen. So wurde zum Beispiel ein Bazar durchgeführt, dessen Erlös an die künstlerische Ausstattung der Kirche ging. Zudem traten diverse Personen als Spender auf.

Fenster und Lichtrefelexionen in der Fensterlaibung

Die Glasmalereien befinden sich jeweils in den vier Fenstern der beiden Seiten des Kirchenschiffs. Sie werden jeweils in der Abfolge von West nach Ost (also von der Empore zum Chor hin) beschrieben. Die Südreihe steht unter dem Titel «der Meister». Hier wird gezeigt, womit Jesus Christus seine Jünger beschenkt. Das erste Fenster heisst «Er gibt Brot». Es zeigt, wie Christus bei der Speisung der 5000 (Mk 6) das Brot bricht. Das zweite Fenster zeigt Christus bei der Waschung der Füsse seiner Jünger (Joh 13). Er gibt ihnen dabei seine Liebe. So lautet der Name dieser Glasmalerei «Er gibt Liebe». Das nächste Bild zeigt den Kreuzestod Jesu Christi. Er opfert sein eigenes Leben, damit seine Jünger wieder zu Gott und somit zu einem Leben in dessen Wirklichkeit, zum wahren und ewigen Leben finden können. Man sieht auf dem roten Kreuzesgrund den Engel Gottes über dem Abgrund der Welt, dem Grab, stehen. Er hält in der rechten Hand ein Schwert, das nach unten auf den überwundenen Tod zeigt, und weist mit seinem linken Zeigefinger auf den auferstandenen Christus, das Alpha und das Omega, den Anfang und das Ende allen Lebens, hin. Die Glasmalerei wird deshalb «Er gibt Leben» genannt. Das letzte Fenster dieser Reihe stellt symbolisch das Pfingstwunder dar. Jesus Christus sendet seinen Jüngern den Heiligen Geist, dargestellt durch eine Taube. Die Jünger sind durch die Abendmahlselemente dargestellt, die sie immer wieder an die Gnade des Herrn Jesus Christus erinnern sollen. Das Fenster heisst «Er gibt Geist».

Während die Südreihe das Wirken Gottes an seinen Erwählten zeigt, stellt die Nordreihe die Antwort der Gemeinde auf Gottes Wort dar. Das erste Fenster mit dem Namen «Die Gemeinde arbeitet im Glauben» zeigt das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld (Mk 4). Der Gemeinde, der Jesus Christus sein Brot gegeben hat, ist dieser immer präsent. Sie sieht darum in jeder Arbeit eine Möglichkeit, Gottes neues Reich beginnend zu verwirklichen. Auch wenn sie von Mühsal und Sorge geplagt wird, hat sie doch die Garantie, dass ihre Arbeit Frucht bringen wird. Das zweite Fenster heisst «Die Gemeinde dient in der Liebe» und stellt das Gleichnis vom wahren Weinstock dar (Joh 15). Gottes Liebe ist ein Geschenk in Jesus Christus, das die Gemeinde immer wieder von ihm erhält. So wie die Traube ihre Nährstoffe aus dem Weinstock bezieht, so gewinnt die Gemeinde ihre Liebe und ihr Dasein aus Jesus Christus. Das dritte Fenster wird «Die Gemeinde lebt in der Hoffnung genannt». Die Glasmalerei stellt die Hände Jesu Christi mit Wundmalen, die dem zweifelnden Thomas gezeigt werden (Joh 20), inmitten von Dreiecken, Winkeln, Waagen und Massstäben dar. Sie will zeigen, dass das Leben, das die Gemeinde von Jesus Christus erhalten hat, immer wieder von Zweifeln bedroht wird, denn die Gemeindeglieder leben in einer Welt, die nur anerkennt, was durch Messen und Wägen verifizierbar ist. Das Wort Gottes ist jedoch über alle diese Kategorien und Kriterien erhaben. Es ist selber das Kriterium der Wahrheit und die Hoffnung wider alle Hoffnung, in der die Gemeinde letztlich lebt. Das vierte und letzte Fenster der Nordseite heisst «Die Gemeinde ist unterwegs». Es zeigt das ökumenische Schiff, das seit Pfingsten in der Welt lebt, alle Christen weltweit umfasst und immer wieder stürmischen Winden und hektischen Zeiten ausgesetzt ist (Mk 4). Christus ist seit Pfingsten bei seiner Gemeinde im Geist präsent und stillt für sie jeden Sturm. Er macht für sie alle Hügel eben. Das Schiff beinhaltet alle Menschen, die durch Jesus Christus berufen sind, unabhängig von ihrer konkreten Konfession. Die Gemeinde ist also zur weltweiten, überkonfessionellen Verantwortung aufgerufen.

Vom Eingang her erscheint das Holzkreuz in der Mitte des Chores als Fluchtpunkt der beiden Fensterreihen. Das Kreuz als Ort des Christusgeschehens symbolisiert die Offenbarung Gottes in Jesus Christus, das Wort, worin Gott zu den Menschen spricht. Darin ist sowohl sein Wirken an der Gemeinde (Südseite) als auch die Antwort der Gemeinde (Nordseite) eingeschlossen und schliesslich zusammengeführt. Vom Kreuz geht das Wirken Gottes aus und führt die Menschen wieder dorthin zurück.