Bern gegen Baden: Der Sandsteinbär mit der vorwitzigen Zunge

Während nach 1528 im von den Bernern dominierten Aargau die ersten reformierten Kirchen entstanden, richteten die Katholiken Wallfahrtsorte und Marienverehrungsstätten wie Mägenwil, Maria-Will ein und bauten die Klöster Muri und Wettingen glanzvoll barock aus.In verschiedenen reformierten Orten, so Aarau und Zofingen, wurden die Glockentürme eindrucksvoll erneuert und ausgebaut. Auch in Windisch war dies der Fall, mit einer zusätzlichen Besonderheit, einer Art sakralarchitektonisches Fernduell gegen die ungeliebte Glaubenskonkurrenz. «Als spöttische Zugabe erscheint am Windischer Turm die farbig bemalte Steinstatue eines mit Hellebarde und Schwert bewaffneten Berner Bären, der gegen das katholische Baden die Zunge herausstreckt.» (Peter Felder)

Der rund 700 Kilogramm schwere Sandsteinbär war zeitweise absturzgefährdet und musste von der Baukommission der Kirchgemeinde vorsorglich mit Seilen gesichert werden. Eine umfassende Renovierung des Kirchturms wurde 2016 vollendet.

Der Berner Bär aus Sandstein mit Schwert und Hellebarde, die Zunge frech Richtung katholisches Baden herausgestreckt
Drohnenfoto 2014 der Kirchgemeinde Windisch (nach der Turmrenovierung)
Berner_B%C3%A4r_von_Stefan_Ellensohn