Wie die Glocken nach Wettingen kamen

Die fünf Glocken der Wettinger Kirche stammen von der Aarauer Glockengiesserei Rüetschi und wurden zunächst an der Landesausstellung (Landi) in Zürich ausgestellt. Die offizielle Einweihung der Kirche fand am 22. Oktober 1939 statt. Die Glocken – auf die Töne h°, d', e', fis' und a' gestimmt und mit einem Gesamtgewicht von 7000 kg – wurden kurze Zeit später, am 11. November, aufgezogen. Eine Wettingerin erinnert sich:

«(Die Glocken) sollten am Ende der Landesausstellung nach Wettingen transportiert werden. So wurden wir angefragt, ob es möglich wäre, mit unserem Auto die Kirchenpfleger (...) an die Landi zu fahren, um die Glocken anzuholen. Da die meisten jungen Männer Aktivdienst leisteten, übernahm ich die Aufgabe mit Freuden. Am 10. Nov. machten wir uns auf den Weg nach Zürich. (...) Dort waren die Brückenwagen der Fuhrhalterei Obrist aufgestellt, um die Glocken aufzuladen. Die Fahrt ging via Altstetten, Schlieren u. Dietikon. Dreimal wurde eingekehrt, das letzte Mal in Dietikon, in der Brauerei Löwenbräu Zürich. Die Männer der drei Wagen, welche die Glocken transportierten, hatten Durst, und die Pferde mussten auch gefüttert werden. Im Laufe des Nachmittags fuhren wir nach Neuenhof, passierten die alte Holzbrücke und erreichten das Kloster Wettingen, wo die Glocken abgestellt wurden. Am folgenden Tag, dem 11. November ca. 16 Uhr, als die Schulkinder frei hatten, fand sich eine grosse Volksschar ein, um dem feierlichen Glockenaufzug beizuwohnen.»

Ob die Männer – wie ein Gerücht behauptet – nach den diversen Beizen-Besuchen tatsächlich nicht mehr in der Lage waren, die Glocken selbst vom Kloster zur Kirche zu transportieren, darüber schweigt sich die Augenzeugin in ihrem Bericht aus...

Wettinger Glockenaufzug am 11. November 1939