Die Begrüssung der Glocken und der Glockenaufzug

Am Tag des Glockenaufzugs wurden die Glocken bereits um 8.30 Uhr in Aarau abgeholt «und vom ‹Farbigen Bähnli› der WSB nach Teufenthal transportiert, wo Vizeammann Peter die Gäste auf dem Bahnhof begrüsste. In seinem kurzen Rückblick wies er auf die Anstrengungen rund um den Kirchenbau anfangs der 1960er Jahre bis zum heutigen Tag hin, wo die festlich geschmückten Glocken unter dem Geläute ihrer Schwestern auf dem Schulhaustürmchen im Dorf empfangen wurden. Es sei keine Selbstverständlichkeit, dass ein ganzes Geläute ohne Mithilfe von Kirchen- oder Gemeindesteuern nur durch grosszügige Spenden habe realisiert werden können. Weiter stellte er die Frage, ob man Glocken überhaupt begrüssen könne? ‹Einer der grüsst, erwartet doch, dass ihm der Gruss erwidert wird›. Trotzdem, Glocken seien keine toten Gegenstände. Sie begleiten den gläubigen Menschen durchs Leben – bei der Taufe, Konfirmation, Hochzeit und auch bei seinem letzten Gang. Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins werden durch Glockengeläute versinnbildlicht. Ebenso sind sie als ständiger Begleiter und als Tages- und Zeitzeichen zu betrachten. […] Das ‹Farbige Bähnli› setzte seinen Weg nach Unterkulm fort, wo die Kirchenglocken der reformierten Kirche ihre neuen Geschwister akustisch empfingen. Nach einem weiteren Zwischenhalt in Oberkulm ging die Fahrt nach Teufenthal zurück, wo die Glocken vor der Kirche besichtigt werden konnten.»

(Anzeiger von Kulm, 21. März 1980)

«Der feierliche Glockenaufzug wurde mit Reden von Kirchpflegepräsident Andreas Widmer und Pfarrer Max Stückelberger begleitet und durch die Musikgesellschaft Teufenthal musikalisch umrahmt. Schulkinder hievten die vier Glocken mit einem Seil in die Höhe. Leider liess die Konstruktion des Turms einen Aussenaufzug nicht zu, was dem Geschehen einiges an Attraktivität raubte. Bevor die Kinder ans Werk gingen, erinnerte Pfarrer Stückelberger daran, wie im Jahre 1860 die Glocken der Kulmer Kirche aufgezogen wurden. Der damalige Kirchenpflegepräsident habe sich mit den Fragen ‹Chinder, send d Glogge do? › und ‚Chinder, send er zum Ufzieh cho?› an die kleinen Helfer gewandt und als Antwort ein dreifaches ‹Jo, jo, jo› erhalten. Die gleiche Frage stellte er auch jetzt wieder. Als Antwort liess freilich die Mehrheit der Kinder ein ‹Nei, nei, nei› hören. ‹Die Zeiten haben sich geändert , sagte eine Zuschauerin ihrer Nachbarin.»

(Aargauer Tagblatt, 17. März 1980)