Die teuerste Toilette des Kantons

Anlässlich der Renovation 2006 wurde die bestehende Toilette im hintersten Teil des Kirchenschiffs entfernt. Gemeinsam mit der Einwohnergemeinde wollte die Kirchgemeinde ein Projekt auf dem Friedhof realisieren, das nebst Toilette auch einen Schopf für das Bauamt enthielt. Das Projekt wurde an der Kirchgemeindeversammlung angenommen, jedoch an der Einwohnergemeindeversammlung knapp abgelehnt. Zusammen mit der Denkmalpflege musste nach einer neuen Lösung gesucht werden. Nach eingehender Prüfung der verbleibenden Möglichkeiten kamen Kirchenpflege und Gemeinderat zum Schluss, das zu realisierende WC im alten Gefängnis zu projektieren. Obwohl das Gebäude laut Denkmalpflege schutzmässig wichtig war, war sie mit dieser Umnutzung einverstanden, allerdings mit der Auflage, «die aus kulturhistorischer Sicht sehr wichtige und spannende Dokumentation der Wandzeichnungen und -inschriften der ehemaligen Insassen zu sichern». Solch unmittelbare Dorfgeschichte galt es zu sichern und der Nachwelt weiterzugeben, indem die Wandzeichnungen und -inschriften fotografisch festgehalten und dokumentiert wurden.

Die erforderlichen baulichen Anpassungen (rollstuhlgängiges WC), neue lange Werkleitungen und die Variante eines massgefertigten, wieder entfernbaren Einsatzes aus Chromstahl gingen stark ins Geld und kosteten schlussendlich rund Fr. 150‘000.–.

Im Zusammenhang mit den vielen und intensiven Diskussionen rund um die neue öffentliche Friedhof-Toilette fand die Reformierte Kirchenpflege heraus, dass – nicht wie lange angenommen – die Einwohnergemeinde Grundeigentümerin des Friedhofs ist, sondern die Kirchgemeinde! Mit der Einwohnergemeinde wurde im Januar 2011 nach langen Verhandlungen ein Baurechtsvertrag für die Benützung des Friedhofs über die nächsten 99 Jahre unterzeichnet.

Quelle: Frau Regula Wegmann, Kirchenpflegepräsidentin der Kirchgemeinde Schinznach-Dorf

Die neue Toilette auf dem Friedhof Schinznach-Dorf