Holz aus dem Emmental, Sand aus Rupperswil und Alabaster von der Staffelegg

Über die aufwendigen Vorarbeiten, Materialbeschaffungen und die Gesamtkosten für den Neubau der Lenzburger Stadtkirche von 1667/68 wird folgendes berichtet:«Anfangs März [1667] wurde die alte Kirche abgedeckt, Schulknaben halfen die eben vom Dach geholten Ziegel aufstapeln. Das für den Kirchenneubau notwendige Holz bezog man zu einem grossen Teil aus dem Emmental. Es wurde aareabwärts bis nach Rupperswil geflösst und von dort per Fuhrwerk nach Lenzburg geführt. Den notwendigen Sand schaufelte man bei Rupperswil aus der Aare. Kann man das Jahr 1667 als das eigentliche Baujahr bezeichnen, so bekam die Kirche im Laufe des folgenden Jahres die notwendige Innenausstattung. Im September 1668 schliesslich stieg eine Dreier-Delegation unter der Leitung des Stadtbaumeisters Niklaus Hüsler auf die Staffelegg, um Alabasterstücke zu besichtigen. Zwei Steine wurden wenige Tage später nach Lenzburg geführt, und Steinmetz Meyer gestaltete daraus den Abendmahlstisch. Dieses Kunstwerk (...) bildete zugleich den Höhe- und Schlusspunkt eines anderthalbjährigen Kirchenbaues, der die Lenzburger mehr als viereinhalbtausend Gulden, also über eine Drittelmillion heutiger Franken [Stand 1964] kostete.»

aus: Argovia: Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau, Bd. 96, Aarau 1964, S. 146.