Das Innere

Nahezu schuhschachtelartig wird der rechteckige Innenraum mit seinen weiss getünchten Wänden und einer flachen Holzdecke geschlossen. Der Raum wirkt insgesamt schlicht, wird jedoch durch seine Ausstattung stimmig belebt. Die Decke aus Naturholz gliedert sich in kräftige Querbinder, die an den Wänden durch Konsolen verstärkt werden. Notwendige, metallene Verbindungselemente werden zu künstlerischen Applikationen gesteigert. In der Längsrichtung verlaufen grobe Leisten, zwischen denen sich kassettenartige Täferungen aufreihen.

Der leicht erhöhte Chorbereich mit dem grossen Rundfenster, Kanzel, Abendmahlstisch und Taufstein

Empore und Orgel

Das runde Chorfenster und die vier seitlichen Rundbogenfenster sind mit farbigen Glasgemälden geschmückt. Die Seitenfenster zeigen Familienwappen der Bevölkerung sowie figürliche Gemälde.

Die vier seitlichen Rundbogenfenstern mit Glasmalereien

Auf der anderen Längsseite, die sich gleichsam ‹blind› zur Eingangsvorhalle wendet, antworten den vier Rundbogenfenstern grossflächige Sgraffiti, also Gemälde in Kratzputztechnik, die ebenfalls von Rundbogenarkaturen eingerahmt werden. Sowohl für die Glasgemälde als auch für die Sgraffiti wurde der Künstler Paul Eichenberger (1891–1984) beauftragt, der aus Beinwil am See stammt und die dortige 1930er-Jahr-Kirche Jahre ebenfalls reich ausstattete.

Die Sgraffiti haben im weitesten Sinn das Osterfest zum Thema und stellen Christi Einzug in Jerusalem sowie die Kreuztragung dar.

Das Sgraffito von Paul Eichenberger zeigt den Einzug in Jerusalem und die Kreuztragung Jesu

Der Einzug in Jerusalem

Die Kreuztragung

Detail aus der Szene mit der Kreuztragung

Die ergänzenden Ornamentbänder, insbesondere auch die Umrahmungen der seitlichen Rundbogentüren, erinnern stark an den traditionellen Architekturschmuck des Engadins, wo nicht nur die Kratzputztechnik, sondern auch die an der Kirche teilweise vorhandenen Trichterfenster oder die typischen, flachen Holzdecken heimisch sind.

Die ornamentalen Umrahmungen der seitlichen Rundbogentüren

Diese bunte Beeinflussung von Schweizer Hausbautraditionen war typisch für die frühe Nachkriegszeit, ruft erneut die erwähnte helvetische Innenschau in Erinnerung und fand in den vielen zeitgenössischen, nach Tessiner Vorbild gestalteten Einfamilienhäusern mit Bruchstein, Pergola und Pfannenziegeln den wohl eindrucksvollsten Niederschlag. Pendelleuchten mit Messingschirmen ergänzen das stimmige Gesamtbild des Innenraums.

Der um zwei Stufen erhöhte Chorbereich enthält linksseitig eine einfache, ebenerdige Kanzel, mittig einen mit volkstümlichen Schnitzereien wohlgestalteten Abendmahlstisch und rechts einen Taufstein nach traditioneller Form mit der Inschrift «IM NAMEN DES VATERS, DES SOHNES UND DES HEILIGEN GEISTES».

Taufstein mit Inschrift

Aus finanziellen Gründen verzichtete man vorerst auf eine Pfeifenorgel, und während fast 20 Jahren begleitete man den Kirchengesang auf einer Hammondorgel. Die auf der Empore aufgerichtete Orgel wurde 1967 von Wälti Orgelbau in Gümligen BE erstellt. Sie weist 17 Register auf zwei Manuale sowie ein Pedal auf. Der symmetrische Prospekt gliedert sich in sieben kastenförmige Einheiten auf.