Die Kirche Villigen

Die Kirche Villigen liegt im Westen des Dorfes und wird auch «im Loch» genannt, weil sie seit der Aufschüttung der Mandacherstrasse auf der südlichen Seite bis zur Hälfte in der versenkt Erde wirkt. Ursprünglich stand sie aber am Fuss des Abhangs.

Den Grundriss der in West-Ost-Richtung ausgerichteten Kirche bilden ein zweiteiliges Kirchenschiff und ein an das südliche Schiff in der Breite anschliessender Käsbissenturm aus dem frühen 16. Jahrhundert.

Der Chor befindet sich im Gegensatz zu den meisten Kirchen nicht im Osten, sondern im Westen, und zwar im untersten Geschoss des Turms.

Die Kirche wird im Jahr 1347 zur ersten Mal erwähnt. Erbaut wurde sie aber wegen der romanischen und frühgotischen Elemente wohl früher, und zwar von den Bürgern Villigens, weshalb sie bis heute der Ortsbürgergemeinde gehört. Etwa seit dem 13. Jahrhundert gehört sie zur Kirchgemeinde Rein. Ihren ursprünglichen Grundriss bildete ein einfaches, unregelmässiges Rechteck. Im 16. Jahrhundert wurde ein quadratischer Turm angefügt. Während der Reformation wurde die Kirche geleert und zum Predigtsaal umgestaltet. Da die Kirche ab 1755 immer wieder renoviert werden musste und die Bevölkerung rasant wuchs, wurde der Gottesdienst ab 1830 ins Schulhaus verschoben und die Kirche profan genutzt. Im Jahr 1904 wurde sie um eine Glocke erweitert und das Uhrwerk wurde ersetzt. In den 1960er-Jahren wurden grosse Renovationen und sogar eine Erweiterung des Kirchenschiffs nach Norden vorgenommen, sodass seit 1966 wieder Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden können.

In den Fokus des historischen Interesses geriet die Kirche, weil sie einst ein 1535 von Laurentius Liechti erstelltes Uhrwerk besessen hatte. Dieses wurde in den 1960er-Jahren nach Brugg überführt und blieb dann lange Zeit verschollen. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde Licht ins Dunkel gebracht.

Verfasst von Raffael Sommerhalder

Fotos von Markus Hässig

Ein besonderer Dank geht an Sigristin Claudia Ledergerber, Villigen.

Aufgang zur Kirche Villigen