Glasmalerei – ein leuchtendgelber «Sonnenklang»

Mit dem Zumauern des 1957 herausgebrochenen Fensters hinter der Kanzel gewann das verbleibende, zentrale Chorfenster deutlich an Gewicht. In diesem Zusammenhang wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Chorfensters veranstaltet. Der Entwurf der Arlesheimerin Monika Kagermeier überzeugte die Jury am meisten, und die Glaskünstlerin gestaltete in der Folge das Chorfenster mit geschliffenem, 2 cm dickem bernsteinfarbenen Gussglas.Das Fenster trägt den musikalischen Titel «Sonnenklang». In der direkten Achse der Kirche leuchtet und erstrahlt es im Chorscheitel in leuchtend gelb-oranger Monochromie.

Gezeigt werden in den drei Panneaux leicht geschwungene, wellenförmige Bögen, die im obersten, abschliessenden Teil zu einer leuchtendorangen Sonne abgerundet kulminieren.

«Sonnenklang» von Monika Kagermeier im Chorfenster (2007) - gut erkennbar sind die leicht geschwungenen, wellenförmigen Bögen

Über ihre Arbeitsweise schreibt die Künstlerin:
«Mein Werkstoff sind ca. 2,5 cm dicke, einfarbige Glasplatten, die noch in wenigen Glashütten von Hand gegossen werden. Mittels biegsamer Welle und Diamant schleife ich sie zu einer Art Fensterrelief. Es gibt verschiedene Präsentationsformen: In Holz- oder Metallrahmen, auf Granit- oder Holzsockel gestellt oder zum Hängen ans Fenster. Die Farb- und Formvielfalt variiert je nach Herstellungsmöglichkeit der jeweiligen Glashütte. Sonderbestellungen sind bis zu einer Plattengrösse von 60 x 90cm (z. B. für Glasfenster) möglich.»

Während des Arbeitsprozesses setzt sie sich mit zentralen Fragen der Glasmalerei – Material, Wirkung des Lichts, der leuchtenden Farben – auseinander:

«Beim Schleifprozess selbst interessiert mich die Auseinandersetzung mit Licht und Finsternis, Hell und Dunkel. Wie gehe ich mit der leuchtenden Farbe um? Wo erlebe ich Bewegung – wo Ruhe; wo will es licht werden – wo Stoff bleiben? Im vertieften Lauschen auf dieses Gespräch komme ich zu Motivstimmungen, die ich dann gegenständlich oder ungegenständlich umzusetzen versuche. Nun ist es das auf- und absteigende Sonnenlicht (am Tag/ im Jahr) wodurch das «Bild» immer anders «erscheint». Vor allem aber führt jeder Betrachter sein eigenes neues Gespräch.»

Beim Einpassen des untersten Panneau von «Sonnenklang» in das Spitzfenster im Chor