Die Kirche Rothrist

Wer heute nach Rothrist kommt, nimmt die reformierte Kirche als ureigenen Bestandteil dieses Dorfes wahr. Auch die eingesessene Bevölkerung sieht die Dorfkirche unbewusst als uralt an. Dabei wird oft vergessen, dass Rothrist – bis 1889 Niederwil genannt – mit seinen verschiedenen Ortsteilen über den grössten Zeitraum seiner Geschichte kein eigenes Gotteshaus besessen hat und viele Jahrhunderte lang die Zofinger Stadtkirche für Gottesdienste, Taufen, Eheschliessungen und Beerdigungen nutzte.

Die etappenweise Verselbständigung setzte mit der Reformation im Jahr 1528 ein und mündete nach der Schaffung eines eigenen Friedhofes (1667 im Verlauf einer Pestepidemie, jedoch auf Oftringer Boden) und eines Chorgerichtes für die äusseren Gemeinden des Amtes Aarburg (ebenfalls 1667) sowie der Errichtung eines Kinderlehrhauses in Niederwil (1702) schliesslich im Bau der Dorfkirche (1714). Erst mit ihr war die Schaffung einer Kirchgemeinde möglich.

Die Kirchengründung geschah nicht aus heiterem Himmel und auch nicht ohne Absichten. Die Zeit war reif gewesen, die Bevölkerung ausreichend gross und die Situation in der Grosskirchgemeinde Zofingen angespannt. So erscheint es als ein Glücksfall, dass im richtigen Zeitpunkt ein wohlhabender Pfarrer für seine Familie, sich selber und die Gläubigen etwas Gutes tun wollte.

Die kleine, ursprünglich turmlose Dorfkirche erhielt 1899 einen Turm und ist seither – hoch über dem Aaretal gelegen – von weit her sichtbar.

Die Kirche von Rothrist

Seit dem ersten Pfarrer, der zugleich zusammen mit seiner Ehefrau Initiator und Stifter des Kirchenbaus war, amtierten in Rothrist (vormals Niederwil) rund drei Dutzend Pfarrpersonen. Bis 1954 war jeweils ein einziger Pfarrherr zuständig für die Kirchgemeinde, dann wurde ein zweites Pfarramt eingerichtet. Eine erste Pfarrerin war ab 1998 in Rothrist tätig.

Verfasst von Markus Widmer-Dean

Sämtliche Fotos wurden von Ruedi Hunziker, Kölliken, und Markus Widmer-Dean zur Verfügung gestellt.