Die Glasmalereien

Im Chor befinden sich fünf Glasmalereien des Künstlers Werner Sommer (1928–2012) aus Wohlen. Sie sind 1981 entstanden. Ihre Anordnung ist Programm: Sie stellen die beiden Testamente dar, die jeweils in den äusseren Fenstern beginnen und sich im mittleren Fenster überschneiden. Sie symbolisieren die dialektische Einheit der beiden Testamente der Bibel. Das Alte Testament steht auf der Südseite mit der Schöpfung und dem Turm zu Babylon. Das Neue Testament steht auf der Nordseite mit dem Leben Jesu und mit der Passion und Auferstehung. Im Zentrum steht die Ausgiessung des Heiligen Geistes, die von den Propheten angekündigt worden ist und sich an Pfingsten erfüllt hat.

Die Glasmalereien im Chor der Kirche

Das Alte Testament beginnt im südöstlichsten Fenster. Dort wird die Schöpfung mit den sieben Tagen (Tag, Nacht, Pflanzen, Vögel, Fische. Landtiere, Adam und Eva) dargestellt. Dann geht es im zweiten Fenster auf der südöstlichen Seite weiter mit dem Turmbau zu Babel. Im Gegensatz zur ersten Glasmalerei, die vorwiegen in blauer und grüner Farbe gehalten ist, was das Gute und Himmlische darstellt, ist diese Glasmalerei vorwiegend rot, was das Böse und Höllische symbolisiert. Der Turm zu Babel hat hier die Form eines Wolkenkratzers, der mithilfe von riesigen Kränen gebaut wird – eine klare Anspielung auf moderne Grossstädte.

Das Neue Testament beginnt im nordwestlichsten Fenster. Dort ist das Leben Jesu Christi von Weihnachten bis zu seiner Verurteilung dargestellt, die durch den krähenden Hahn symbolisiert wird. Die nächste Glasmalerei zeigt die Kreuzigung Jesu Christi und seine Auferstehung.

Im Zentrum steht die Ausgiessung des Heiligen Geistes. Sie verbindet das Alte Testament, wo diese in Joel 3 angekündigt wird, mit dem Neuen Testament, wo sich die Ausgiessung im Pfingstwunder ereignet. Das Alte Testament wird so zur Ankündigung des Neuen und das Neue Testament wird zur Erfüllung des Alten.

Das zentrale Chorfenster mit der Darstellung der Ausgiessung des Heiligen Geistes

Dahinter steht als Klammer die christliche Lehre der Trinität: Gott der Vater (als Schöpfer im Alten Testament) tritt sich selbst als Sohn (als Jesus Christus im Neuen Testament) gegenüber und bildet mit diesem im Heiligen Geist (Ausgiessung an Pfingsten) eine Einheit.

Werner Sommer hat zwischen 1965 und 1981 in weiteren reformierten Aargauer Kirchen Fenster gestaltet, in Birr, Densbüren, Erlinsbach und Villmergen.

Lebenslauf und Werk des Künstlers (305 kB)
Ein eigener Internetauftritt informiert über Leben und Werk des Künstlers.