Das Äussere

Äusserlich wirkt die Kirche wie eine typisch protestantische Querkirche. Tatsächlich befinden sich sowohl Kirchturm wie das Hauptportal fast in der Mittelachse an der nördlichen Breitseite. Die äussere Gestaltung, alternierend zwischen weissem Verputz und den grauen, erhabenen Schlusssteinen verstärkt diesen optischen Eindruck zusätzlich und lässt den Chor auf der östlichen Seite erst auf den zweiten Blick erkennen. Tatsächlich zeigt der Grundriss der Kirche eine fast symmetrische Ovalform, ein gestrecktes Zwölfeck unter steilem Walmdach.

Chor und Seitenfassade zum Richtung Friedhof, von der Südseite her gesehen

Auf dem Grundriss ist das zwölfeckige Oval sehr gut zu erkennen. Der nordseitige Eingang unter dem 1895 erbauten Kirchturm verstärkt die Querwirkung der Kirche, und der im Osten gelegene, klein angelegte Chor ist erst auf den zweiten Blicke zu erkennen.

Die Kirche weist drei Eingänge (nördlich, südlich und westlich) mit Schluss- und Kämpfersteinen auf, die Fenster sind rundbogig gestaltet.

Das Eingangsportal an der nördlichen Breitseite mit dem halbrunden Fenster

1895 wurde der frühere, haubenbesetzte Dachreiter auf dem westlichen First abgerissen und durch einen Kirchturm ersetzt, der fast symmetrisch über dem breitseitigen nördlichen Portal errichtet wurde. Architekt war Karl Moser (1860–1936) aus Baden.

der Dachreiter, der 1895 zugunsten eines Kirchturmes abgebrochen wurde auf einem historischen Foto vor 1895
© Kantonale Denkmalpflege Aargau

Dieser Kirchturm wird nicht unkritisch beurteilt, so etwa wird er in «Kunstdenkmäler der Schweiz» folgendermassen umschrieben: «Der nordseitige Turm (...) durchbricht mit fremdartigem Glockenhaus unter Zwiebel und Laterne das am älteren Bauwerk waltende Mass.» (Seite 167). Im Inventar der Denkmalpflege des Kantons Aargau von 2010 findet sich im Zusammenhang mit dem Turm gar der Begriff «disproportioniert». Tatsächlich erscheint der Turm im Verhältnis zum (relativ) kleinen Volumen der Kirche als sehr hoch, im oberen Teil wuchtig, und auch die ausgeprägte Dachform mag sich nicht auf den ersten Blick ins Gesamtbild einfügen.

der Kirchturm, der 1895 den ursprünglichen Dachreiter aus der Bauzeit ersetzte
Zwiebel und Laterne des Kirchturms über den Schalllöchern

An der Südseite finden sich zwei sehr besondere Details: Über dem Portal ist eine Sonnenuhr ins Rundfenster integriert (die im Inneren eine Dreikönigsdarstellung zeigt). Die goldene Sonne mit der Hand Gottes, die nach oben zeigt, liesse sich als Verweis auf das Darüberliegende lesen: Direkt unter der Dachkante sind auf einem Spruchband zwei Psalmverse aus Psalm 19 auf Hebräisch aufgemalt: «Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes, und das Firmament verkündet das Werk seiner Hände. Ein Tag sagt es dem andern, und eine Nacht tut es der anderen kund.» (Psalm 19,2-3)

Die goldene Hand Gottes – in einem Hinweis- und Segensgestus – verweist also auf den in diesem ersten Psalmvers genannten Himmel und das Firmament als Werk von ebendieser Hand, die über der Sonnenuhr bildlich dargestellt ist.

Die Südseite der Kirche: über dem Seitenportal eine Sonnenuhr, unter dem Dach die Psalmverse 19,2-3 auf Hebräisch
die Sonnenuhr mit der Hand Gottes über dem Sonnensymbol. Im Glasrund sind die Bleiruten der Dreikönigsdarstellung erkennbar, im oberen Teil in der Mitte auch das helle Gelb des (aussen aufgetragenen) Silberlots, mit dem im Inneren die goldene Hintergrundsarchitektur über der Gestalt der Maria aufleuchtet

Über dem Eingangsportal befindet sich ein im Abschluss des Torbogens eine vom Zürcher Glasmaler Jakob Georg Röttinger (1862–1913) gestaltete Glasmalerei, die einen segnenden Christus darstellt. Auch von aussen ist die Gestalt des segnenden Christus in der Glasmalerei im Halbrelief über dem Eingangsportal sehr gut erkennbar.

Die Aussenseite des segnenden Christus über dem Eingangsportal der Kirche