Kirche Mellingen

Klein aber fein – so liesse sich das Wesen und die Erscheinung der Kirche Mellingen kurz und bündig umschreiben. Die Finanzmittel für die 1910 erstellte Diasporakirche waren bescheiden, an ein gross dimensioniertes Bauwerk mit zahlreichen Kunstgegenständen war nicht zu denken. Umso erstaunlicher, wie es dem Ennetbadener Architekten Eugen Schneider gelang, dem sparsamen Bauvorhaben Gestalt zu verleihen: Am Rande des Dorfes erbaut, strahlt das Bauwerk ganz bewusst reformierte Bescheidenheit, aber auch Freundlichkeit und Traulichkeit aus, um die Diasporagemeinde in seinem einheitlichen hüllenartigen Innenraum wie eine Familie zu versammeln.

Obwohl erst gut 100 Jahre alt, zeichnet den Bau bereits eine lebhafte Geschichte: Zahlreiche Renovationen haben den Innenraum mehrfach umgestaltet, kürzlich wurde das Bauwerk auch durch einen modernen Anbau erweitert. Dennoch hat sich die Gestalt der äusseren Erscheinung im Wesentlichen kaum verändert, und den Innenraum zieren heute wieder die ursprünglichen, friesartigen Dekormalereien, die bereits wenige Jahre nach der Erbauung der Kirche übertüncht worden waren und – nachdem keine Fotografie davon Zeugnis abgelegt hatte und sich niemand mehr daran erinnern konnte – zur Überraschung aller Beteiligten erst im Zuge der jüngsten Restaurierung 2004 wieder zum Vorschein kamen.

Der Verfasser dankt Frau Bettina Lichtler, Mitglied der Kirchenpflege Mellingen für ihre freundliche Unterstützung.

Verfasst von Matthias Walter
Fotos von Roger Wehrli

Die Kirche Mellingen mit Chor und dem massiven Glockenturm