Die Glasfenster

Die beiden Glasfenster im Chor

Die beiden Glasfenster im Chor

Die beiden spitzbogigen Chorfenster enthalten zwei farbenkräftige Glasgemälde aus der Bauzeit mit den Themen der Kreuzigung und der Auferstehung Christi. Ausgeführt wurden die Glaserarbeiten von der Firma Witwe Jacob Kuhn-Helmly in Basel. Wie die Kanzel, so sind auch die Fenster mit gotischen Ornamentmotiven und flächigem Blattwerk geschmückt, und wie es für die Zeit des Historismus typisch war, sind die Figuren sehr naturalistisch im Stil von frühneuzeitlichen Ölgemälden gehalten. Alt Statthalter Hans Heinrich Killer aus Gebenstorf stiftete das Kreuzigungsfenster, das Ehepaar Hans und Elise Wild aus Turgi das Auferstehungsfenster.

Besonders bemerkenswert ist dabei die Darstellung des heroischen auferstandenen Christus, der – es ist kein Irrtum – eine Schweizer Fahne trägt. Der Historiker Patrick Zehnder erklärt dieses ungewohnte Attribut im Zusammenhang mit den damaligen Bemühungen um Einheit und Stabilität im jungen Bundesstaat Schweiz sowie den Bestrebungen für einen gesamteidgenössischen Buss- und Bettag, der seither jährlich im September stattfindet. So befürwortete die Kommission für die Fenster den Vorschlag einer Darstellung Christi, der weder eine «katholische» noch «reformierte», sondern vor allem eine «schweizerische» Einheit verkörpern sollte, was für die Zeit der europaweiten nationalen Selbstfindung um 1890 nicht ungewöhnlich war. Bereits zwei Wochen nach der Einweihung der Kirche erwiesen sich die Fenster allerdings als nicht wasserdicht, und das durch Wind durch die Fugen gedrückte Regenwasser sammelte sich im Chor zu einer Lache.