Glasmalerei

Die Fenster der Kirche sind in traditioneller Rundscheibenmanier und farblos gestaltet.

Eines der Fenster in traditioneller farbloses Rundscheibenverglasung

Bereits Ende der Siebzigerjahre bestanden Pläne für den Einbau farbiger Fenster. Damals war der Künstler Karl Iten aus Hütten ZH (1922–1994) im Gespräch, der Entwürfe vorlegte, und zwar zu den biblischen Gleichnisthemen vom Guten Hirten, vom Sämann, vom Fischer und vom Barmherzigen Samariter. Die Realisierung schien sich zu verzögern, schliesslich bestanden auch konkrete Zweifel: Der Bildhauer, Maler und Buchillustrator hatte keine Erfahrung in der Glasmalerei, zudem schien der Stil der Entwürfe nicht ganz zu überzeugen. So schrieb denn der damalige aargauische Denkmalpfleger Dr. Peter Felder in einem Brief an die Kirchgemeinde vom 22. November 1983, er halte es «für ein problematisches Unterfangen, die jugendstilhaften räumlich-illustrativen Bilddarstellungen mit dem strengen romanischen Charakter der Architektur in Einklang bringen zu wollen» und empfiehlt dann: «Falls Sie weiterhin auf Farbfenster tendieren, was durchaus zu begrüssen wäre, müsste man sich an einen erfahrenen Glasmaler wenden.»

Seit 2010 schmückt ein Farbfenster den Chor, das durch den Künstler Hans Anliker aus Schinznach-Bad (*1938) gestaltet wurde. Es bezieht sich auf den Vers «Einer trage des anderen Last» (Galater 6,2). Gestiftet wurde das Fenster von einem Spender, der ungenannt bleiben wollte.

Der Künstler «interessiert sich für Farbräume und Raumschichten, schafft Durchblicke zwischen Nahem und Fernem». Genau dies lässt sich auch auf für das Chorfenster in der Kirche Egliswil feststellen, und seine farbige Transparenz verleiht dem sehr schlichten Raum einen farbigen und zugleich luftigen und modernen Akzent.

In einer Farbpalette von gelb über orange und dunkelrot und violett bis zu grün und einem winzigen Akzent in Blau verkörpert die Regenbogenfarben. Formal ist das Fenster in einfachen, dreiteiligen Kreisformen gestaltet. Beim zweiten Blick erschliesst sich die raffinierte Gestaltung, die auf die zusätzliche Montierung des neuen Teils vor den bestehenden hinteren basiert und die runden Formen der letzteren aufnimmt und gleichsam potenziert. Es liesse sich bei dieser Dreiheit der gestalteten Formen auch an den Heiligen Geist, an Flügel, Propeller, spitze Blütenblätter und weitere organische Formen denken.

Das grosse Fenster im Chor, das 2006 eine zusätzliches farbig gestaltetes Fenster erhielt.

Detail des Chorfensters, von unten nach oben gesehen. Die raffinierte Gestaltung im Zweischichtsystem ist hier sehr gut zu erkennen, dahinter befindet sich die ursprüngliche Verglasung mit den traditionellen runden Scheiben.