Das Innere

Der Innenraum besteht aus einem vergleichsweise kurzen Recktecksaal mit eingezogenem Chor. Der Saal wird beidseitig von drei spitzbogigen Fenstern belichtet, der Chor erhält sein Licht durch unterschiedlich dimensionierte Rondellenöffnungen, wobei die grösste in der Mitte erst anlässlich der Restaurierung 2000 geschaffen wurde. Der Chor war nämlich ursprünglich, wie es dem reformierten Kirchenbau um 1900 häufig entsprach, kein gänzlich offener Raum zur Kirche wie heute, sondern diente eher als Nische für die Kanzel samt ihrem Aufgang. Entsprechend klein ist er gehalten: Auch wenn er sich architektonisch als Chor äussert, so zeigen doch seine Grundrissstruktur mit lediglich drei Wandseiten und die dadurch entstehende geringe Tiefe auf, dass hier keineswegs die ursprüngliche und katholische Funktion des Chors als Raum für Klerus und Altar gesucht wurde. Andere reformierte Kirchen dieser Zeit verzichteten sogar gänzlich auf einen Chorraum, um die zentrale Kanzel als Hauptsymbol der reformierten Liturgie, in der die Predigt und «das Wort» Priorität hatten, darzustellen. Mehrere dieser Einrichtungen waren nicht von Dauer. Auch die Kanzel in Bremgarten wurde bereits Ende der 1960er Jahren an die linke Seite am vorderen Rand des Chors verlegt.

Blick in den Chor und auf das Chorgewölbe mit den markanten Gewölberippen

Bemerkenswert ist der offene Dachstuhl des Kirchenschiffes, eine mächtige Holzkonstruktion, deren gefaste Balken in unterschiedlicher Krümmung Konsolen und Rippen ausbilden. Diese sogenannte Sprengwerkkonstruktion war ebenfalls eine vorwiegend englische Sitte, die vom Architekten Alexander Koch in der Schweiz erfolgreich propagiert wurde. Die Eingangsempore vervollständigt das den Innenraum dominierende, dekorative Gesamtbild der aufwändigen Zimmermannskonstruktionen. Möglicherweise wurde deren Formgebung einer etwas früher entstandenen Konstruktion in der Aula der Kantonsschule Aarau von Karl Moser (1894/96) abgelauscht.

Der offene Dachstuhl des Kirchenschiffes

Im Chor hingegen wird die für die sakrale Gotik gewohnte Eindeckung durch ein Sterngewölbe wiederaufgenommen.

Das Sterngewölbe des Chores

Die farblich grau gehaltenen, fächerartig verlaufenden Rippen heben sich von den weiss getünchten Gewölbekappen und den Wänden ab, zudem sind die Rippenprofile – sogenannte Birnstäbe – ähnlich wie die Kanten der Dachstuhlbalken mit blauen und roten Filetmalereien geschmückt, wobei am Chorgewölbe auch die Farbe Gold hinzutritt.

Bereits seit der Renovation der 1960er-Jahre befindet sich das liturgische Zentrum mit Abendmahlstisch und auch mit der zum Lesepult umfunktionierten Kanzel wieder im mittigen Chorbereich. Die originalen Sitzbänke wurden flexibleren, wenn auch weniger passenden Stühlen geopfert, und neue Pendelleuchten mit zylindrischen Leuchtkörpern erhellen den Raum.

Die breiten spitzbogigen Fenster stammen dagegen noch aus der Bauzeit. Die Glasmalereien (Eichenlaub, Rose, Reben) aus dem 19. Jahrhundert schuf das Glasmaleratelier Jakob Kuhn in Basel.

Eines der farbigen Fenster

Orgel

Die erste Orgel lieferte vermutlich die Firma Th. Kuhn in Männedorf 1899. Das heutige Instrument wurde 1963 von der Firma Metzler AG in Dietikon geliefert. Es handelt sich um eine übliche Schleifladenorgel mit mechanischer Traktur und Registratur, die zwei Manuale und 11 Register enthält.