Die Kirche Bözberg

Die heutige Gemeinde Bözberg ist 2013 durch die Fusion der bisherigen Gemeinden Gallenkirch, Linn, Ober- und Unterbözberg entstanden. Bereits 2007 wurden die beiden Kirchgemeinden Bözberg und Mönthal zur Kirchgemeinde Bözberg-Mönthal zusammengeschlossen. Seit jeher war die Kirche Bözberg für mehrere Ortschaften zuständig. Die Höfe und Ortschaften auf dem Bözberg gehörten im Hochmittelalter als geschlossene Grundherrschaft zum althabsburgischen Besitz. Dieses «Amt Bözberg» wurde 1377 mit der Herrschaft Schenkenberg vereinigt und teilte fortan dessen Schicksal, so vor allem 1460 den Übergang an Bern, das hier die Landvogtei Schenkenberg einrichtete. Als Kirch- und Zehntherren fungierten ab 1336 die Herren von Boswil, dann längere Zeit ab 1389 das Frauenkloster Wittichen im Schwarzwald, ab 1544 die Herren von Hallwyl und seit 1589 die Stadt Brugg mit zwei Dritteln Anteil und 1599 die Stadt Bern mit einem Drittel.

Der Kirchenbau im Ortsteil Kirchbözberg geht auf ein hochmittelalterliches, dem Erzengel Michael geweihtes Gotteshaus aus dem 11. Jahrhundert zurück, das 1983 auch archäologisch nachgewiesen werden konnte. Es dürfte im Rahmen einer von den Grafen von Habsburg kontrollierten Ausbaubewegung als geistliches Zentrum einer Rodungsherrschaft im Raum Bözberg errichtet worden sein. Der Pfarrsprengel umfasste die Ortschaften Kirchbözberg, Oberbözberg, Egenwil, Hafen, Ursprung, Birch, Altstalden, Neustalden, Übertal, ab 1528 (Reformation) Gallenkirch und ab 1649 Linn sowie diverse Einzelhöfe. Daneben existierten in katholischer Zeit verschiedene Kapellen, in denen gelegentlich Gottesdienste abgehalten wurden.

Bis zur Reformation erfolgten verschiedene bauliche Erweiterungen und Ergänzungen, ebenso in den 1680er-Jahren und schliesslich 1834, als der baufällige Turm aus dem 13. Jahrhundert in der Nordostecke der Kirche abgebrochen und durch einen neuen auf der Westseite ersetzt werden musste. Seither blieb der Bau in seinem Erscheinungsbild im Wesentlichen unverändert.

Die Lage der kleinen Kirche ist ungewohnt und gleichzeitig eindrucksvoll. Sie steht im engen, tiefen Tal des Itelenbachs, und bildet mit wenigen Häusern eine ziemlich abgelegene Kirchensiedlung. Die Kirchgänger mussten deshalb seit jeher zu ihrem Gotteshaus hinabsteigen, was im Gegensatz zu den meisten mittelalterlichen Kirchen steht, die oft gut sichtbar in erhöhter Lage errichtet worden sind.

Verfasst von Markus Widmer-Dean
Das Bildmaterial stammt hauptsächlich vom Autor, einige Bilder von Hannes Keller (Bözberg)

Die Kirche Bözberg in ihrem heutigenErscheinungsbild, eingebettet in die Landschaft des Itelentales, vom Räberaiherab in südlicher Richtung gesehen.