Die Kirche Birr

Mitten im Dorf gelegen, verfügt man in Birr nicht nur über eine reformierte Kirche mit den üblichen Nebengebäuden wie Pfarrhaus und Kirchgemeindehaus, sondern über ein ganz besonderes architektonisches Ensemble.

Die Kirche Birr wurde 1662 vom Berner Baumeister Abraham Dünz I (1630–1688) erbaut, der gleichzeitig auch der Baumeister der Kirche Gränichen (1661-63) und wenig später der Kirche Othmarsingen (1675) war. Es handelt sich um eine rechteckige Saalkirche im typisch protestantischen Kirchenbau dieser Zeit. Der Käsbissenturm stammt aus der Spätgotik (vermutlich um 1526/28). 1804/05 wurde eine Empore eingebaut und 1836 die flache Stuckdecke mit dem klassizistischen Stuckrahmen ergänzt.

In unmittelbarer Nähe der Kirche, in der südöstlichen Ecke des ehemaligen Friedhofs, befindet sich das Denkmal von Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827), das mit seinem weither sichtbaren Bau einen markanten Blickpunkt an der Hauptstrasse zwischen Lupfig und Brunegg setzt. Pestalozzi, der berühmte Schweizer Pädagoge, hatte ab 1768-70 den landwirtschaftlichen Betrieb Neuhof in Birr aufgebaut und wurde an der Aussenmauer des alten Schulhauses in Birr beigesetzt. Anlässlich seines hundertsten Geburtstages wurde das baufällige Gebäude ersetzt und im Auftrag des Kanton Aargau an dessen Nordfassade Pestalozzi ein bemerkenswertes Denkmal errichtet.

Das Ensemble wird seit 2011 ergänzt durch das «Kiraula» genannte kirchliche Nebengebäude südlich der Kirche. Im weiteren findet sich direkt vor dem Eingang der Kirche das Bourbaki-Denkmal, das an den Tod von 22 in Bad-Schinznach inhaftierten französischen Soldaten der sogenannten «Bourbaki-Armee» (1871) erinnert.

Das klassizistische Pfarrhaus und das Kirchgemeindehaus von 1986 befinden sich ausserhalb dieses Ensembles, aber in unmittelbarer Nähe. Eine weitere Besonderheit in Birr ist die Tatsache, dass das in unmittelbarer Nähe zur Kirche gelegene Kirchgemeindehaus sich bereits auf Boden des Nachbardorfes Lupfig befindet.

Und schliesslich ist die Kirche Birr vermutlich eine der ganz wenigen christlichen Kirchen in Europa, in deren Mauer die Grabplatte eines Japaners eingelassen ist!

Die Kirche Birr ist bekannt für ihre sehr gute Akustik und steht seit 1948 unter kantonalem Denkmalschutz.

Die Verfasserin dankt Herrn Kurt Leuenberger von der Kirchgemeinde Birr für seine engagierte Unterstützung.

Verfasst von Barbara Tobler
Fotos von Markus Hässig

Blick auf die Kirche Birr aus Südosten