Die Kirche Beinwil am See

Gelungene Übereinstimmung von Tradition und Moderne: Ein Bauwerk eines begnadeten Schweizer Architekten

Nach einer hitzigen Diskussion um den genauen Standort erhielt Beinwil 1945/35 seine reformierte Kirche. Der Architekt Armin Meili aus Luzern, der bereits mehrere reformierte Kirchen gebaut hatte, ging als Gewinner aus einem Wettbewerb hervor und entwarf einen gleichermassen eigenwilligen, fortschrittlichen und dennoch vertraut wirkenden Kirchenbau: Die Revolution der Architekturmoderne lag damals gerade einige Jahre zurück, fortschrittliche Projekte zeichneten sich durch die Anwendung von Beton, Flachdächern, grossflächiger Verglasungen oder Fensterbändern an.

Verschmelzung von Moderne und Gewohntem – Ein Geniestreich eines bedeutenden Architekten

Architekt Meili kannte die Neuerungen bestens und basierte seinen Entwurf auch darauf: Die Klarheit der Wände, die durch Betonrippen strukturierten Verglasungen und diverse Details entsprechen den progressiven Programmen der damaligen Zeit. Einige materielle Neuerungen, insbesondere die vornehmliche Betonverwendung am Turm, erwiesen sich anlässlich einer Renovation nach 50 Jahren als relativ gewagte Versuche. Daneben jedoch zeigt sich die reformierte Kirche Beinwil vor allem von der Ferne als gewohnt-vertraute Schweizer Kirche wie aus dem Bilderbuch: Ein weiss verputztes Bauwerk mit Satteldächern, Bogenfenstern und einem Turm mit grossem Zifferblatt und kupferbedecktem Spitzhelm. Wie expressiv und künstlerisch hochstehend Architekt Meili die Kirche entworfen und wie dynamisch er die Baukörper proportioniert hat, zeigt erst die nähere Betrachtung. Der schlichte und zugleich stimmungsvolle Innenraum wartet zudem mit einer aussergewöhnlich qualitätvollen Ausstattung von ortsansässigen Künstlern auf.

Verfasst von Matthias Walter

Fotos von Roger Wehrli

Die Kirche Beinwil im Seetal