Die Kirche Othmarsingen

Im Südteil des Dorfes Othmarsingen, in der Ecke zwischen Lenzburger- und Hendschikerstrasse liegt innerhalb eines Friedhofgevierts die 1675 errichtete reformierte Kirche.

Erbaut wurde sie von Meister Michael Meyer (1616–1693) unter der Aufsicht des berühmten bernischen Werkmeisters Abraham Dünz I. (1630–1688), der kurz zuvor auch die Kirchen Birr (1662) und Gränichen (1661-63) erbaut hatte. Äusserlich wirkt sie wie eine Querkirche, und so findet sich das Hauptportal auf der nördlichen Breitseite. Im Innern entspricht die auf zwölfeckigem Grundriss erbaute Kirche jedoch der typisch protestantischen Predigtsaalkirche mit Ausrichtung auf den Chor im Osten.

Ursprünglich hatte die Kirche auf der Westseite des Firstes zum Chor hin einen Dachreiter; dieser wurde 1895 durch einen Kirchturm an der nördlichen Front ersetzt.

Das Eingangsportal der Kirche Othmarsingen mit dem 1895 zusätzlich erbauten Kirchturm

Lange mussten die Othmarsinger auf ihre eigene Kirchgemeinde warten. Auch zweihundert Jahre nach der Errichtung der Kirche waren sie kirchgemeindemässig an Ammerswil und Lenzburg gebunden. Erst 1873 kam es zur Abtrennung und zur Selbständigkeit der Kirchgemeinde Othmarsingen, die 1879 mit Pfarrer Jacob Heiz ihren ersten eigenen Pfarrherrn einstellen konnte.

Othmarsingen ist auch der Geburtsort der bekannten Mundart-Schriftstellerin Sophie Haemmerli-Marti (1868–1942). Ihr Vater, Gemeindeammann Franz Marti, war Mitglied des Grossen Rates, als 1873 der Beschluss zur Schaffung der eigenständigen Kirchgemeinde Othmarsingen gefasst wurde.

1975 feierte die Kirchgemeinde das Dreihundertjahrjubiläum der Kirche Othmarsingen; 1977 erschien die Jubiläumsschrift «300 Jahre Kirchenneubau Othmarsingen».

1999/2000 erfolgte eine umfassende Gesamtrenovierung der Kirche.

Die Kirche Othmarsingen steht seit 1960 unter kantonalem Denkmalschutz.

Die Verfasserin dankt den Sigristinnen Lotti Trottmann und Susanne Fischer für ihre engagierte Unterstützung.

Verfasst von Barbara Tobler
Fotos von Markus Hässig